Hundepflege Trimmen

Fell trimmen: So klappt es mit der Hundefrisur

Ob glänzend und geschmeidig oder borstig und rau, ob kurz oder lang, mit oder ohne Unterwolle – sein Fell macht deinen Liebling nicht nur einzigartig, sondern übernimmt auch eine wichtige Schutzfunktion: Über sein Haar reguliert er seine Körpertemperatur. Dafür wechselt dein Vierbeiner zweimal im Jahr sein Haarkleid, im Frühjahr vom Winter – zum dünneren Sommerfell und im Herbst wieder zum Winterfell.

Einige Rassen besitzen jedoch so langes oder dichtes Fell, dass sie trotz des leichteren Fells in den Sommermonaten unter der Hitze leiden. Denn dünnt das Fell deines Hundes beim Fellwechsel nicht ausreichend aus, kann dein Vierbeiner seine Körpertemperatur bei besonders großer Hitze nur schwer regulieren. Möglicherweise kratzt dein Liebling sich ununterbrochen, weil das zu dichte Fell nicht genug durchlüftet wird und Juckreiz auslöst. Damit sich dein Liebling wieder rundum wohlfühlt, kannst du sein Fell scheren oder schneiden und trimmen. Wir erklären dir, wie du richtig trimmst und was dabei zu beachten ist.

Trimmen, Scheren oder Schneiden?

Beim Trimmen bürstest du zunächst die lose Unterwolle und das abgestorbene Deckhaar aus und zupfst es anschließend aus dem Fell deines Tieres. Regelmäßiges Trimmen ist für einige Hunderassen besonders wichtig, da sie ihr Fell durch die jahrelange Züchtung (z. B. in Bezug auf menschliche Bedürfnisse oder bestimmte Aufgabengebiete) nicht mehr problemlos wechseln können. Zu den betroffenen Rassen gehören u. a.

  • Spaniel und Setter

und weitere harthaarige Hunderassen.

Achtung: Scherst du Hunde mit dieser Fellstruktur statt ihr Haarkleid regelmäßig zu trimmen, verliert es möglicherweise seine Schutzfunktion und du benötigst viel Zeit und Arbeit, damit das Fell deines Lieblings sich erholt.

Beim Scheren wird das Fell des Hundes mit einer Schermaschine vollständig auf die gewünschte, Länge gekürzt. Die Schur eignet sich ausschließlich für Rassen mit weichem, schnell nachwachsendem Fell wie beispielsweise Malteser oder Pudel. Bei Hunden mit Unterwolle raten wir dringend vom Scheren ab, da es einige Nachteile mit sich bringt wie z. B.:

  • Verlust des Deckhaares
  • übermäßiges Nachwachsen der Unterwolle
  • mattes und/oder stumpfes Hundefell
  • schlechte Durchlüftung der Haut

Schneiden empfiehlt sich besonders an allen sensiblen Körperstellen und ist optimal mit dem Trimmen kombinierbar.

Was kostet es, einen Hund zu trimmen?

Besonders in den Sommermonaten macht deinem Hund nicht nur die Unterwolle zu schaffen, die nachwächst. Auch äußere Hundeparasiten verstecken sich bevorzugt in langem, sehr dichten Fell und verursachen dabei schlimmstenfalls nicht nur unangenehmen Juckreiz, sondern können auch Krankheiten wie beispielsweise Borreliose übertragen. Das Fell deines Vierbeiners sollte daher vor allem im Sommer regelmäßig im Abstand 3-4 Wochen getrimmt werden.

Für einen Besuch beim Hundefriseur zahlst du dafür pro Termin zwischen 40 und 80 Euro. Die Höhe des Betrags errechnet sich aus unterschiedlichen Faktoren wie zum Beispiel

  • Größe des Hundes
  • Länge des Hundefells
  • Verfilzungen
  • Verschmutzungsgrad
  • Parasitenbefall

Hundefriseur: Es geht auch ohne!

Das Fell deines Lieblings zu trimmen ist gar nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst. Es erfordert lediglich etwas Geschick und Geduld. Bist du unsicher, hilft es dir möglicherweise beim nächsten Besuch des Hundefriseurs, seine Handgriffe genau zu beobachten und ein paar Tricks abzugucken.

Trimmst du dein Tier selbst, musst du mit Anschaffungskosten für das Werkzeug in Höhe von ca. 90-160 Euro rechnen. Pflegst du das Material gut und behandelst es sorgsam, entstehen aber vorerst keine weiteren Kosten für eventuell benötigte Ersatzteile. Eine Überlegung ist es daher sicherlich wert, deinen Hund selbst zu trimmen.

Hund selbst trimmen – so geht’s!

Bevor du mit dem Trimmen beginnst, ist es sinnvoll, alle benötigten Werkzeuge zu kaufen und in der passenden Reihenfolge bereitzulegen:

  1. Metallkamm
  2. Coat King (optional), ein kleiner Trimmstriegel, der beim Striegeln starke Verknotungen löst und aus dem Haarkleid zupft
  3. Plastikkamm
  4. Gummistriegel
  5. Softbürste
  6. Das eigentliche Trimmwerkzeug, wie ein grobzahniges Trimmmesser, ein feinzahniges Trimmmesser oder alternativ eine Trimmmaschine mit grobzahnigem und feinzahnigem Aufsatz
  7. Effilierschere, eine Schere mit gezahnten Klingen, die das Fell ausdünnen und fein trimmen
  8. Nagelschere (oder andere handelsübliche kleine Haushaltsschere)

Dein Werkzeug liegt bereit? Super – Jetzt wird getrimmt! Schaff’ dazu zunächst eine angenehme Atmosphäre und hilf deinem Liebling dabei, sich zu entspannen. Zeigt dein Vierbeiner Nervosität und ist angespannt, lass’ ihn ausgiebig an den einzelnen Werkzeugen schnuppern und beruhige ihn durch Streicheleinheiten und sprich ihn mit leiser Stimme sanft an. Verhält er sich ruhig, belohne ihn gern bei jedem der folgenden Arbeitsschritte mit Leckerlis oder kraule ihn lobend an seiner Lieblingsstelle.

Hund trimmen: Anleitung in 5 Schritten

  1. Schmutz entfernen: Entferne zunächst gründlich starke Verschmutzungen und eventuelle Verfilzungen mit Hilfe des Metallkamms. Lass’ dabei empfindliche Körperstellen wie beispielsweise den Bauch und Geschlechtsbereich aus. Optional kannst du Fellknoten und starke Verfilzungen mit dem King Coat lösen. Setze diesen ausschließlich bei langem Hundefell mit dichter Unterwolle ein und benutze ihn sehr vorsichtig, um Verletzungen durch die scharfen Klingen zu vermeiden.
  2. Fell glätten: Ziehe als nächstes das feine Haar der Augenbrauen und das sensible Fell, beispielsweise hinter den Ohren, mit dem Plastikkamm glatt.
  3. Fell striegeln: Mit dem Gummistriegel bürstest du das kurze und glatte Fell unter dem Bauch und in den Flanken aus. Die Noppen des Striegels massieren dabei Muskulatur und Haut deines Lieblings und helfen ihm, zu entspannen. Für das lange, weiche Fell im Brust- und Rückenbereich sowie an den Schenkeln nutzt du die Softbürste.
  4. Trimmen mit dem Trimmmesser: Hast du alle Verschmutzungen, Knoten und Verfilzungen aus dem Haar deiner Fellnase herausgebürstet, beginnst du mit dem eigentlichen Trimmen. Zupfe zunächst die Unterwolle mit dem grobzahnigen Trimmmesser am Kopf heraus. Arbeite anschließend über den Hals, entlang des Rückens zur Rute. Für das Deckhaar wiederholst du diesen Vorgang mit dem feinzahnigen Trimmmesser.
  5. Fast geschafft: Zuletzt kürzt du mit der Effilierschere überstehende Haare und bringst Unebenheiten in Form. Mit dem Plastikkamm kannst du vor dem Schneiden das überstehende Fell glattziehen und fixieren. So vermeidest du eventuelle Schnittkanten.

Unser Tipp: An besonders empfindlichen Körperstellen wie Bauch und Brust zupfst du überschüssige Haare statt mit dem Trimmmesser vorzugsweise mit den Fingern aus dem Fell. Und neigt dein Liebling dazu, dass ihm die Haare seine Sicht einschränken, ist das vorsichtige Freischneiden der Hundeaugen mit einer kleinen Schere eine gute Option.

Dont’s: 3 häufige Fehler beim Trimmen

Du siehst: Trimmen ist nicht kompliziert! Damit dein Liebling sich wohlfühlt und er den Vorgang in vollen Zügen genießen kann, achte darauf folgende Fehler zu vermeiden:

  1. Gegen den Fellstrom trimmen: Arbeitest du entgegen der Wuchsrichtung des Fells, ist die Gefahr sehr groß, dass du festes Hundehaar aus der Wurzel reißt, was deinem Vierbeiner Schmerzen verursachen würde.
  2. Schnauzenpartie trimmen: Ziehe eine imaginäre gebogene Linie oberhalb der Augenbrauen vom linken zum rechten Augenwinkel. Alles unterhalb dieser Linie schneidest du bei Bedarf ausschließlich mit einer handelsüblichen kleinen Schere (beispielsweise eine Nagelschere). Gleiches gilt für die langen Haare vor der Ohrmuschel, auf der Innenseite des Ohres.
  3. Geschlechtsteile und Rute trimmen: Trimme entlang der Schenkel in Richtung Po. Intimbereich und After sparst du jedoch aus und kürzt hier überstehende Haare vorsichtig mit der Schere. Die Rute deines Lieblings wird übrigens weder geschnitten noch getrimmt. Loses Fell zupfst du lediglich vorsichtig mit deinen Fingern heraus.

Fazit: Obwohl ein paar Dinge zu beachten sind, ist das Trimmen deines Hundes keine unüberwindbare Aufgabe. Beobachte deinen Liebling bei deinen einzelnen Arbeitsschritten und achte auf seine Körpersprache: Wirkt er unruhig, verringere den Druck beim Striegeln und Bürsten oder setze den Trimmer behutsamer ein. Mit ein wenig Geschick, Geduld und dem richtigen Werkzeug gelingt dir die passende Sommerfrisur für deine Fellnase auch zuhause.

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