Maulkorb Giftköder

Anti-Giftköder-Training – so gelingt’s

Ihr habt einen entspannten Spaziergang hinter euch, bei dem deine Fellnase quirlig und interessiert die Umwelt erkundet hat, doch zuhause fängt dein Liebling plötzlich an zu winseln und krümmt sich vor Schmerzen – er hat einen Giftköder gefressen: ein absolutes Horrorszenario für jeden Hundebesitzer.

Julia vom Wir lieben HUNTER Team:

“Auf einem Spaziergang mit meiner Gipsy habe ich auch schon mal einen Giftköder gefunden: Eine Wurst mit mehreren kleinen Nägeln. Ich war total erschrocken – wer macht so was? Ich habe den Köder natürlich mitgenommen und Fotos gemacht. Dann habe ich die Polizei angerufen, die alles aufgenommen hat und noch eine Warnung über Social Media geteilt und sie im Hundeforum aus meinem Gebiet veröffentlicht. Nicht auszudenken, was da passieren kann”

Ein Anti-Giftköder-Training kann im Ernstfall für deinen Vierbeiner lebensrettend sein. Er lernt dabei, beim Spaziergang und im Alltag nicht alles zu fressen, was ihm vor die feuchte Hundenase fällt. Denn leider sind Hundehasser, die unseren Lieblingen Böses wollen und sogar vor Vergiftungen durch Köder nicht zurückschrecken, nicht selten. Wir zeigen dir, wie du vorgehst!

Am besten ist es, deiner Fellnase bereits im Welpenalter beizubringen, ohne deine Erlaubnis nichts vom Boden zu futtern oder anzuzeigen, wenn sie etwas Interessantes gefunden hat. Für Staubsauger-Hunde, die alles Mögliche fressen – ob essbar oder nicht – ist ein Anti-Giftköder-Training besonders sinnvoll. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung sollte euer Anti-Giftköder-Training klappen:

Das brauchst du:

  • Leckerlis zur Belohnung
  • andere Leckerlis als Köder
  • kurze Leine


  1. Beziehung zum Futter ändern: Zunächst ist es wichtig, das Verhalten deines Hundes in Bezug auf Futter zu verändern. Er sollte lernen, dass er nicht alles fressen muss, was er entdeckt – denn er wird nicht verhungern, wenn er das Stückchen Fleischwurstbrötchen nicht frisst, das ein hungriger Spaziergänger verloren hat. Auf diese appetitliche Beute zu verzichten, wird deiner Fellnase unglaublich schwerfallen, weshalb du ihr in solchen Fällen eine leckere Alternative bieten solltest.
    Deinem gefräßigen Vierbeiner ein anderes Gefühl für Futter beizubringen, fängt schon zu Hause an: Du kannst ihm zeigen, dass er sein Fressen nicht mit aller Hast verschlingen muss, sondern gemächlich mampfen darf. Er sollte zudem nur an sein Futter dürfen, wenn er deine Erlaubnis hat.
  2. Köder: Im zweiten Schritt eures Trainings legst du Köder aus. Platziere dazu Köder an einer Stelle, an der ihr in eurer anschließenden Gassirunde vorbeikommt. Als Köder eignen sich Leckerlis, die zwar verlockend für deine Fellnase sind, denen er aber widerstehen kann. Es sollte also nicht der Super-Snack wie ein gefülltes Hackbällchen mit Käse sein. Seid ihr nun gemeinsam draußen, ist deine Aufmerksamkeit gefragt: Ist eure Entfernung zur Leckerei so gering, dass dein vierbeiniger Schatz sie bemerkt, beginnt das Training.
  3. Tabu: Diese Aufmerksamkeit deines Lieblings ist das Signal für dich: Halte die Leine kurz und setze deinen Fuß ein, um deinen Hund sanft von der Verlockung wegzuschieben. Gleichzeitig kannst du ein Tabuwort einsetzen wie “Lass es!”. Ihr könnt nun um das Leckerli herumgehen, dein Liebling darf es jedoch nicht fressen.
  4. Belohnen: Hat dein Liebling das gut geschafft, solltest du deinen Vierbeiner ausgiebig und überschwänglich dafür loben, dass er dem Leckerchen auf dem Boden widerstanden hat. Loben kannst du mit deiner Stimme und mit anderen Leckerlis, die er aus deiner Hand futtern darf.
  5. Wiederholen: Wiederholt diese Übung idealerweise drei Mal die Woche für ca. 10 Minuten. Nur so kann dein flauschiger Liebling verinnerlichen, dass Fressbares vom Boden für ihn tabu ist.
  6. Steigern: Habt ihr diese Übung mehrfach erfolgreich gemeistert, kannst du den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Nun sollte das Köder-Leckerli noch unwiderstehlicher sein: denke groß! Giftköder finden sich vor allem in Super-Leckereien wie Leberwurst. Du kannst auch mehrere Köder auf einmal verteilen, denen deine Fellnase nun allen nicht nachgeben darf.
    Eine Steigerung des Trainings kann auch darin bestehen, dass dein Vierbeiner ein Kommando ausführen muss, sobald er auf eine Leckerei aufmerksam wird: das sogenannte Anzeigeverhalten. Dein Hund kann dir einen Fund anzeigen, indem er zum Beispiel Sitz macht. Gib ihm das entsprechende Kommando immer dann, sobald er auf das Leckerli aufmerksam wird. Er wird dieses Verhalten schnell verinnerlichen und es bald von selbst ausführen.
  7. Spiel: Spaß beim Training ist wichtig. Auch das Anti-Giftköder-Training kannst du spielerisch unterstützen. Es bedeutet nicht, dass Suchspiele mit Leckerlis ab sofort verboten sind. Dabei sollten diese Regeln eingehalten werden:
  • Verteile Leckerchen nur an Orten, bei denen du sicher bist, dass dort keine Gefahr für deinen Liebling lauert. Am besten suchst du den Boden vorher ab.
  • Lass deine Fellnase Sitz machen, während du die Leckerlis verteilst. So sieht sie, dass du ihr etwas bereitlegst.
  • Erst nach deiner Freigabe darf dein Hund suchen und nur auf der von dir ausgewählten Wiese Fressbares mit der Nase aufstöbern und futtern.

Unser Tipp: Damit deine unternehmungslustige Fellnase weniger Gelegenheit hat, auf Spaziergängen alles ins Maul zu nehmen und zu fressen, was ihren Weg kreuzt, kannst du verschiedene Tricks mit ihr einüben. So kannst du sie beschäftigen und ihre Aufmerksamkeit auf dich lenken. Bei besonders gefräßigen Fellfreunden, bei denen sich das Trainieren schwierig gestaltet, kann dich eine Hundeschule unterstützen und dir individuelle Tipps geben. Ist die Versuchung für deinen Liebling zu groß und frisst er doch einmal etwas, was dir seltsam erscheint, zögere nicht und lasse ihn von einem Tierarzt untersuchen.

Giftköderschutz für Hunde – das kannst du noch tun

Je früher ihr das Training startet, desto besser! Doch du als Hundehalter wirst es kennen: Im Alltag ist nicht immer ausreichend Zeit, um alles Nötige zu üben. Eine schnelle Alternative zum Anti-Giftköder-Training ist daher ein Maulkorb: Er schützt deinen vierbeinigen Freund davor, etwas Gefährliches zu fressen und du kannst etwas entspannter an das Training herangehen.

Fazit: Um Vergiftungen und lebensbedrohliche Situationen bei deinem Vierbeiner zu vermeiden und eure Gassirunden angstfrei zu genießen, ist ein Anti-Giftköder-Training wichtig. Wie immer bei der Hundeerziehung gilt: Mit etwas Geduld und dem richtigen Maß an Wiederholungen musst du beim Spazierengehen bald nicht mehr nervös sein, sobald dein Fellknäuel anfängt zu schnüffeln. Bist du schon einmal selbst mit Giftködern in Berührung gekommen? Erzähl uns gerne, wie dein vierbeiniger Liebling die Situation gemeistert hat! Wir sind gespannt, von euch zu hören!

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