Blutohr

Blutohr beim Hund: Behandlung, Tipps und Ursachen

Ist es euch auch schon einmal passiert? Plötzlich, wie aus dem Nichts, hat euer Hund ein dickes Ohr und möchte sich dort nicht mehr so gern anfassen lassen. Dies ist in der Tierarztpraxis ein alltägliches Problem. Der korrekte Name für diese Erkrankung ist Othämatom oder Blutohr. Was man genau darunter versteht und wie man seinem Hund helfen kann, erklären wir euch zusammen mit unserer Tierärztin Dr. Julia Vietmeier.

Was ist ein Blutohr beim Hund?

Bei einem Othämatom oder Blutohr sammelt sich Blut in der Ohrmuschel zwischen Knorpel und Haut: Werden die Blutgefäße, welche die Ohrmuschel versorgen, verletzt, tritt Blut aus und sammelt sich zwischen dem elastischen Ohrknorpel und der Haut an (das nennt man ein Hämatom oder Bluterguss). Das Ohr kann hierbei teilweise oder komplett anschwellen und so Schmerzen verursachen.

Blutohr beim Hund: Die Symptome

Hat dein Hund ein Blutohr entwickelt, fallen dir möglicherweise folgende Symptome auf: 

  • warme, pralle Schwellung des Ohres, meistens eher an der vorderen Innenseite des Ohres.
  • Flüssigkeitsansammlung: Oft kann man in dem geschwollenen Ohr eine Flüssigkeitsansammlung ertasten. Ist das Blutohr schon älter, kann die Schwellung auch fester sein.
  • Schmerzen: Die Schmerzhaftigkeit dieser Erkrankung schwankt. Häufig zeigen die Hunde leichtes Unwohlsein und wollen sich an dem Ohr nicht anfassen lassen. Doch nicht jede Fellnase zeigt Schmerzen. Dies hängt möglicherweise mit der individuellen Schmerzempfindlichkeit und der Ausprägung der Schwellung zusammen.

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier: 

“Gehe rechtzeitig zum Tierarzt! Wird ein Blutohr nicht behandelt, kann es zu starker Narbenbildung mit der Entwicklung einer blumenkohlartigen Ohrmuschel kommen. Diese Verformungen nennt man auch Blumenkohlohr. Auch die Schmerzen, die zum Teil durch die Spannung im Ohr kommen können, machen deutlich, dass ein Hund mit einem Othämatom in der Tierarztpraxis vorgestellt werden sollte.”

Hausmittel: Kann ich ein Blutohr beim Hund selbst behandeln?

Bei der Therapie eines Blutohres ist die Zeitspanne, in der man mit einer Behandlung beginnt, sehr wichtig für den Heilungsprozess. Auch die Abgrenzung der Erkrankung zu anderen möglichen Krankheitsbildern, wie einem Abszess oder Insektenstich wie von einer Wespe, ist wichtig für die weitere Art der Behandlung. 

Möchtest du das Blutohr deines Lieblings selbst behandeln, muss vorab die Ursache für das Kopfschütteln und Kratzen (z. B. eine Ohrerkrankung) diagnostiziert und behandelt werden. Unterstützend kann die Gabe von Traumeel und Arnika sein. Auch das Einschmieren des Ohres mit einer Salbe (Traumeel oder auch Heparinsalbe) kann eventuell die Resorption beschleunigen. Eine narbige Deformation kann man damit aber nicht verhindern. 

Beim Blutohr deinem Hund einen Verband anlegen oder es fixieren, solltest du nur in der Tierarztpraxis machen lassen.

Wann muss mein Hund mit einem Blutohr zum Arzt ?

Entdeckst du bei deinem Vierbeiner eine Schwellung am Ohr, die vielleicht sogar schmerzhaft ist, solltest du mit deiner Fellnase zeitnah einen Tierarztbesuch einplanen. Hier wird entschieden, ob eine Behandlung nötig ist, und wenn ja, werden die notwendigen Schritte eingeleitet und dein Hund mit Schmerzmitteln versorgt, falls nötig. 

Spätestens wenn das Ohr des Hundes unter deiner Behandlung heiß und schmerzhaft wird, hat sich das Othämatom wahrscheinlich entzündet und du solltest mit deiner Fellnase eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Ohne Behandlung wird das Ohr auf jeden Fall nach der Abheilung narbig deformiert sein. Im schlimmsten Fall kann so ein Blumenkohlohr den Gehörgang einengen. Dies führt durch die verminderte Belüftung häufiger zu Ohrenentzündungen oder auch eingeschränkter Hörfähigkeit. Wichtig ist auch, die Ursache des Kopfschüttelns herauszufinden und diese zu therapieren.

Blutohr kühlen oder wärmen – was ist richtig?

Grundsätzlich hilft Kühlen im Akutfall dabei, die Gefäße zu verengen. Durch das Zusammenziehen der Gefäße kann die Blutung zum Stillstand kommen. Eine Erste-Hilfe-Maßnahme kann daher das Kühlen des Ohres sein mit

  • lauwarmem bis kaltem Wasser,
  • einer kühlen Kompresse oder
  • Quark. 

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier: 

“Allerdings lassen sich viele Hunde diese Behandlung nicht gern gefallen, da es ihnen unangenehm ist. Man sollte die Hunde nicht zur Kühlung zwingen und diese immer nur kurz anwenden und darauf achten, dass die Kompresse nicht zu kalt ist.”

Wie lange dauert die Heilung beim Blutohr?

In der Regel heilt ein Blutohr unbehandelt innerhalb von 4–6 Wochen ab, da der Körper die Flüssigkeit resorbiert. Ein Einschrumpeln des Ohres im Zuge der Narbenbildung ist dabei unabänderlich. Die Dauer der Rückbildung hängt u. a. von der Stärke der Schwellung ab und kann auch mal bis zu mehreren Monaten lang dauern.

Blutohr beim Hund: Die Behandlung beim Tierarzt

Zunächst wird der Tierarzt das Hundeohr eingehend untersuchen und nach Hinweisen für eine solche Schwellung fahnden. Eine Diagnose wird der Tierarzt nach dem klinischen Befund (Vorbericht und Schwellung des Ohres) stellen.

Blutohr vom Hund punktieren und Verband umlegen

Um sicherzugehen, dass keine andere Ursache zu Grunde liegt (z. B. ein Abszess) nimmt der Tierarzt eine Punktion des Hundeohres vor: 

  • Dies geschieht mit einer Kanüle, die nach gründlicher Reinigung in die Schwellung gestochen wird.
  • Hier entleert sich nun Blut und seröse Flüssigkeit (Wundsekret), wenn es ein Blutohr ist.
  • Fließt Eiter ab, ist es ein Abszess und muss anders therapiert werden. Nun kann die gesamte Flüssigkeit herauslaufen oder man zieht sie mit einer Spritze ab.
  • Durch dieses Abschwellen vermindert sich schnell der Druck im Hundeohr und die Schmerzen lassen nach

Häufig läuft allerdings nach so einer Behandlung das Blut langsam wieder nach und die Schwellung entsteht erneut. Hier kann eine weitere Punktion oder das Legen einer Drainage erfolgreich sein. 

Um ein Nachlaufen des Blutes möglichst zu verhindern, wird dem Hund nach der Punktion ein Kopfverband angelegt. Diese Wundkompression schafft einen Gegendruck auf die verletzten Blutgefäße und kann so die Blutung stillen. Zum Schutz der Bandage muss der Hund zusätzlich einen Halskrause tragen. Häufig ist es nötig, dass die Fellnase den Ohrenschutz mehrere Tage lang tragen muss.

Was hilft beim Blutohr, wenn es sich nicht bessert?

Sollte sich langfristig keine Besserung einstellen, sollte über eine chirurgische Herangehensweise nachgedacht werden. Hier gibt es verschiedene Vorgehensweisen und der Tierarzt kann entscheiden, welche für deinen Hund am besten geeignet ist. Zur Entscheidungsfindung sind folgende Faktoren wichtig:

  • Alter und Allgemeinzustand des Hundes
  • Ist es das erste Mal oder kommt es wiederholt vor?
  • Was sind die zugrunde liegenden Ursachen?

Egal, ob man eine konservative Behandlung oder eine Blutohr-OP wählt – alle Behandlungsoptionen haben das Risiko, dass ein Othämatom wiederkommt und Komplikationen wie eine Deformation des Hundeohres können immer auftreten.

Blutegel sollten in Form einer Blutegeltherapie nur mit Vorsicht angewendet werden, da sie beim Saugakt unter anderem gerinnungshemmende Stoffe abgeben. Diese Gerinnungshemmung und Förderung der Durchblutung ist bei einer akuten Blutung nicht sinnvoll.

Was kostet eine Blutohr-Behandlung beim Hund?

Da die Behandlungsmethoden so vielfältig sind und es häufiger zu einem Rückfall kommen kann, sind die Behandlungskosten schwer abzuschätzen. Daher ist es hilfreich, eine Hundekrankenversicherung abzuschließen.

Blutohr beim Hund: Mögliche Ursachen

Ein Blutohr entsteht durch äußere Einflüsse wie kräftigem Kopfschütteln oder Kratzen mit den Pfoten am Ohr. Häufig sind Hunde betroffen, die aufgrund eines anderen Ohrproblems häufig mit dem Kopf schütteln und an den Ohren kratzen. 

Mögliche Ursachen hierfür: 

  • Allergien (z. B. Futtermittelallergie, hier sollte zusätzlich die Ernährung deines Hundes überprüft werden. Eine Umstellung der Fütterung kann hier sinnvoll sein)
  • Ohrentzündung (Otitis extern/interna)
  • Fremdkörper im Ohr
  • Parasiten wie Flöhe und Ohrmilben
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Morbus cushing
  • Verletzungen des Ohres durch ein Trauma (Autounfall, Spielen mit anderen Hunden, Beißerei)
  • Eventuell auch Autoimmunreaktionen (wird in der Tiermedizin noch diskutiert)

Gut zu wissen: Laut Studienlage wurde bei etwa 2 % aller Hunde mit dermatologischen Problemen zusätzlich ein Othämatom diagnostiziert. 

Weitere Risikofaktoren für ein Othämatom:

  • Verletzungen des Ohres durch Prellung
  • oder Quetschung sowie
  • lange Schlappohren.

Ein Blutohr vorbeugen: 4 Tipps von der Tierärztin

Das rät Julia, damit ein Blutohr bestenfalls gar nicht erst entsteht: 

  • Regelmäßige Kontrolle der Ohren
  • Eine Beratung beim Tierarzt machen, ob eine regelmäßige Reinigung der Ohren oder ein Auszupfen der Haare nötig ist
  • Prophylaxe gegen Ektoparasiten wie Flöhe und Milben
  • Bei Ohrproblemen früh die Tierarztpraxis aufsuchen, um die Ursache zu therapieren

Fazit: Ein Othämatom kann für die Fellnase sehr unangenehm sein und langfristige Folgen haben. Welche Maßnahmen man ergreift und ob es Komplikationen gibt, ist sehr individuell. Hatte dein Hund schon einmal ein Blutohr? Wie seid ihr damit umgegangen? Erzähl uns davon in den Kommentaren!

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier

ist promovierte Fachtierärztin und setzt in ihrer Praxis auf Chiropraktik und Akupunktur. 
Sie legt großen Wert auf die ganzheitliche Behandlung ihrer vierbeinigen Patienten.

Kommentare
Von: Dagmar Trier

Hallo! Unsere Abby ist eine 10,5 Jahre alte American Staffort Terrier Dame und hat, seit ca. 4 bis 5 Wochen ein äußerst hartnäckiges Blutohr. Wir haben es 2 mal, beim Tierarzt, absaugen lassen, was für Abby sehr schmerzhaft war. Dann ging es etwas von alleine weg. Jetzt ist es größer als vorher. Ich muss dazu sagen, dass sie kurz vorher einen riesigen Tumor (500 Gramm) raus operiert bekommen hat. Ihr Immunsystem ist höchstwahrscheinlich ganz runtergefahren. Sie hat auch noch dazu ein Milbenproblem auf dem Nasenrücken. Sie bekommt täglich 5 Traumeel-Tabletten, 1 Teelöffel Kokos-Schwarzkümmelöl und bis heute haben wir das Ohr 3 mal täglich mit Heparinsalbe eingecremt ( scheint aber weh zu tun, deswegen erstmal Pause ). Was können wir noch tun? Eine Operation steht vorerst nicht zur Debatte!!!!! MfG Dagmar + Abby

Von: Hunter

Hallo Dagmar, Ein Blutohr (Othämatom) ist leider oft sehr hartnäckig, gerade wenn das Immunsystem durch eine schwere OP und weitere Belastungen geschwächt ist. Dass das Absaugen so schmerzhaft war und das Ohr danach sogar noch größer geworden ist, ist nicht ungewöhnlich – das Gewebe füllt sich oft schnell wieder. Wenn eine Operation im Moment keine Option ist, bleibt vor allem die konservative Behandlung: Schonung und Schutz des Ohres (z. B. durch ein leichtes Kopfverband, damit sich Abby nicht weiter schüttelt oder kratzt. Das Anlegen eines solchen Verbandes lässt du dir am besten beim Tierarzt zeigen, um keine weiteren Probleme zu produzieren). Kühlende Umschläge können in akuten Phasen manchmal helfen, um die Schwellung etwas zu lindern. In Absprache mit dem Tierarzt könnte man auch entzündungshemmende Medikamente oder ein sanftes Schmerzmittel in Betracht ziehen, damit sie mehr Ruhe hat. Bei Hautproblemen durch Milben ist eine gezielte tierärztliche Behandlung wichtig, damit die Hautbarriere gestärkt wird und sich Abby nicht zusätzlich wundkratzt. Heilpflanzen oder homöopathische Mittel (wie Traumeel) können unterstützend sein, ersetzen aber leider keine tierärztliche Kontrolle – vor allem, weil Blutohr und Milben oft Anzeichen für ein geschwächtes Immunsystem sind. Vielleicht wäre es gut, das Ohr regelmäßig tierärztlich kontrollieren zu lassen, auch wenn man zunächst keine OP macht. So lässt sich vermeiden, dass sich das Hämatom chronisch verhärtet und das Ohr dauerhaft verformt. Wir drücken euch ganz fest die Daumen, dass Abby schnell Erleichterung findet und sich nach ihrer schweren OP weiter gut erholt! Dein Wir lieben HUNTER Rudel

Von: Steffi

Mein 13 Jahre alter Goldie Rüde hat sich nach der ohrenreinigung geschüttelt und nun seit 1,5 Wochen ein Blutohr. Ich ziehe täglich das Blut raus. Die erste Behandlung erfolge allerdings durch die Tierärztin mit Kortisongabe. Nun habe ich Freitag Blutegel setzen lassen. Danach ist das Ohr so voll gelaufen wie noch nie. Nach 2 Tagen (heute) habe ich es wieder abgezogen, 11ml. So viel hatten wir noch nie. Ist das normal, dass nach der egel-Behandlung trotzdem Blut nachläuft? Kann ich noch was machen? Heparin salbe drauf? Zugsalbe? Kühlen,…? Liebe Grüße, Steffi

Von: Hunter

Hallo Steffi, ein Blutohr ist hartnäckig, besonders bei älteren Hunden mit schweren Ohren wie bei deinem Goldie. Eine Blutegelbehandlung kann sinnvoll sein, wenn sie gut anschlägt. Dass nach einer Behandlung Blut nachläuft, ist normal, da die Egel gerinnungshemmende Stoffe abgeben und die Wunde dadurch länger nachblutet. Wenn es allerdings dadurch zu Verschlimmerungen kommt, solltest du die Behandlung abbrechen. Salben wie Heparin- oder Zugsalbe helfen in diesem Fall kaum, sinnvoller ist vorsichtiges Kühlen und wenn möglich eine Ohrbandage, damit sich das Ohr beim Schütteln nicht immer wieder füllt. Das wiederholte Abziehen des Blutes birgt Infektionsrisiken und löst das Grundproblem nicht, da sich Haut und Knorpel voneinander gelöst haben und immer wieder ein Hohlraum entsteht. Du solltest nochmal deinen Tierarzt aufsuchen und weitere Maßnahmen mit ihm besprechen. Auch kann dir der Tierarzt zeigen, wie man einen professionellen Verband legen kann. Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Behandlung und eine schnelle Genesung. Deine Nicole vom Wir lieben HUNTER Rudel.

Von: Christine

Unser 9 Jahre alter Rüde hat seit dem Wochenende ein Blutohr, vermutlich verursacht durch heftiges Schütteln seiner Ohren. Wir wurden bei unserer Tierärztin vorstellig, die meinte, dass ein Blutohr mittlerweile nicht mehr geöffnet wird, sofern es sich augenscheinlich nicht um eine Entzündung handelt. Wir sollen Geduld haben, da es lange dauern kann, bis der Hundekörper das Blut resorbiert hat. Er bekam eine Spritze gegen Entzündungen und wir geben ihm zwei mal täglich Traumeel in Tablettenform. Das Ohr ist empfindlich bei Berührungen aber ansonsten scheint unser Hund keine großen Schmerzen zu haben

Von: Hunter

Hallo Christine, vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Wir wünschen deiner Fellnase weiterhin gute Besserung. Deine Nicole vom Wir lieben HUNTER Rudel.

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