Giftige Pflanzen für Hunde

Ein verbreiteter Irrglaube besagt, dass Hunde instinktiv wissen, welche Pflanzen für sie giftig sind. Richtig ist, dass ihr Vorfahre, der Wolf, genau diesen Instinkt besitzt, wohingegen unsere Vierbeiner ihn jedoch durch Züchtung und dauerhafte Haltung auf dem Hof oder in der Wohnung verloren haben.

Ob im Haus, Garten, in der Nachbarschaft oder der freien Natur: nicht nur, wenn dein Vierbeiner an Blüten, Blättern und Ästen knabbert, nimmt er möglicherweise Pflanzengift auf. Je nach Art der Giftpflanze, kann dein Liebling auch schädliche Pflanzenteile verschlucken, einatmen oder sich durch reinen Körperkontakt einen schmerzenden Ausschlag zuziehen. Giftige Pflanzen kommen tatsächlich sehr viel häufiger in der Natur vor, als viele denken. In unserem Beitrag findest du daher jene, die besonders häufig Deutschlands.

Giftpflanzen im Garten und in freier Natur

Gerade im Frühling und Sommer locken dich die warmen und langen Tage in den Garten oder laden zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Das ist die Zeit, in der die Pflanzen ihre Knospen entwickeln und Blüten öffnen. Viele unserer heimischen Pflanzen besitzen Gifte in ihren Früchten, dem Milchsaft, in der Wurzel oder sind im Ganzen giftig und daher teils mehr und teils weniger bedrohlich für unsere Vierbeiner. Damit du für euren nächsten Ausflug in die Natur gewappnet bist, zeigen dir unsere kurzen Listen mit den jeweils giftigsten Pflanzen für Hunde, (sortiert nach ihrer Toxizität), um welche Pflanzen ihr besser einen Bogen machen solltet.

Hochgiftige Pflanzen für Hunde

Schon die Aufnahme geringer Mengen dieser 10 Pflanzen können neben schwerwiegenden Symptomen wie Hautverbrennungen und Durchfall mit Blutbeimengungen möglicherweise auch innerhalb weniger Minuten zu einem allergischen Schock und Atemlähmung mit Todesfolge führen:

Beispiel
  • Eibe: besonders Nadeln und Samen
  • Engelstrompete
  • Fingerhut
  • Gefleckter Schierling: vor allem im Frühjahr
  • Goldregen: vor allem Hülsen und Rinde
  • Oleander
  • Schwarzes Bilsenkraut: vor allem Samen und Wurzel
  • Tollkirsche

Kommt dein Liebling mit einer dieser Giftpflanzen in Berührung und zeigt erste Verhaltensveränderungen oder Krankheitserscheinungen, such’ unbedingt einen Tierarzt auf.

Sehr giftige Pflanzen für deinen Hund

Nimmt dein Vierbeiner folgende Giftpflanzen auf, kann dies eine Vielzahl schwerwiegender Symptome wie Erbrechen oder Atemnot mit sich bringen. Verschluckt er im Unglücksfall sogar große Mengen, kann dies ohne Behandlung schlimmstenfalls zum Tod führen:

Kirschlorbeer und adlerfarn
Beispiel
  • Adlerfarn: vor allem junge Pflanzenteile
  • Aronstab
  • Buchsbaum
  • Kirschlorbeer: vor allem Samen und Blätter
  • Maiglöckchen: vor allem die Blüten
  • Pfaffenhütchen: vor allem die Früchte
  • Rhododendron: vor allem Blätter

Hat dein Liebling nur eine geringe Menge der Pflanzenteile aufgenommen oder lediglich auf ihnen gekaut ohne sie zu verschlucken, beobachte sein Verhalten und körperliche Veränderungen, wie beispielsweise:

  • Atmet er hektisch?
  • Verhält er sich unruhig oder apathisch?
  • Sind seine Schleimhäute trocken und blass?

Trifft eines oder mehrere der genannten Symptome zu, solltest du umgehend zum nächstgelegenen Tierarzt.

Giftige Pflanzen für deinen Vierbeiner

Verschluckt deine Fellnase einzelne Bestandteile dieser Pflanzen, wie zum Beispiel die Wurzel der Zwiebelblumen, hat dies zwar Vergiftungserscheinungen zur Folge, diese verlaufen jedoch bei gesunden Hunden zumeist glimpflich:

  • Efeu
  • Flieder
  • Glyzine: vor allem Hülsen mit Samen
  • Holunder
  • Hortensie
  • Hyazinthe
  • Krokus
  • Osterglocken: vor allem Zwiebel, auch Blumenwasser
  • Riesen-Bärenklau: Kontakt kann bei Sonneneinstrahlung zu starken verbrennungsartigen Hautreaktionen führen
  • Stechpalme: vor allem rote Beeren und Blätter
  • Tulpe: vor allem Zwiebel

Auch hier empfehlen wir, deinen Hund genau zu beobachten. Immunschwache und vorerkrankte Tiere benötigen in einem solchen Fall eine tierärztliche Behandlung. Solltest du dir auch bei deinem gesunden Liebling unsicher sein, ist ein Besuch beim Tierarzt selbstverständlich immer die richtige Entscheidung!

Unser Tipp: Möchtest du auf die Vielfalt und Schönheit der Gartenpflanzen nicht verzichten, zäune dein Beet ein oder bepflanze ausschließlich Beete auf den Teilen des Grundstücks, die dein Hund nicht erreichen kann.

Zimmerpflanzen: Tatort Fensterbank

Nicht nur der heimische Garten birgt womöglich Gefahren für das Wohlergehen deines Vierbeiners. Auch diese beliebten Zimmerpflanzen beinhalten Stoffe, die gesundheitliche Probleme verursachen und möglicherweise starke Vergiftungserscheinungen bei deinem Liebling hervorrufen können:

Alpenveilchen und Weihnachtsstern
Beispiel
  • Alpenveilchen: vor allem Knollen
  • Azalee: stark giftig
  • Bogenhanf: schwach giftig
  • Christusdorn: alle Pflanzenteile mit Milchsaft
  • Croton: vor allem Saft
  • Dieffenbachie: vor allem der Stamm; auch Gießwasser (stark giftig)
  • Dracaena
  • Elefantenfuss
  • Fensterblatt: vor allem Wurzelstock
  • Gummibaum und weitere Ficus-Arten: schwach giftig
  • Lilien aller Art: vor allem Zwiebel (sehr stark bis stark giftig)
  • Philodendron
  • Weihnachtsstern: alle Pflanzenteile, die Milchsaft enthalten (stark giftig)

Unser Tipp: Am besten verzichtest du auf diese Zimmerpflanzen, um deine Wohnung zu dekorieren. Solltest du keine schöne Alternative finden und dennoch zu einer Giftpflanze greifen wollen, platziere sie – angepasst an die Größe deines Vierbeiners – auf jeden Fall an unerreichbaren Orten.

Symptome: Vergiftung durch Pflanzen erkennen

Dein Vierbeiner hat zufrieden an einem Strauch geknabbert oder beim Spaziergang auf der verwilderten Wiese Gras gefressen? Nicht zwangsläufig hat dein Liebling dabei Pflanzengift aufgenommen. In den meisten Fällen kommt er mit einem blauen Auge davon. Ob dein Liebling Bestandteile von Giftpflanzen verschluckt hat und um welche einzelnen Giftstoffe es sich möglicherweise handelt, erkennst du an folgenden Symptomen:

  • Apathie
  • Kolik
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Unruhe
  • Speichelfluss
  • Zittern
  • Krämpfe
  • Orientierungslosigkeit
  • Schock
  • Atemnot
  • Atemlähmung

Blausäure wirkt sich zumeist auf die Atmung aus und kann zu einem Atemstillstand führen. Zentralnervengifte, zumeist aus der Gruppe der Alkaloide stören das zentrale Nervensystem und führen schlimmstenfalls zu einem Herzstillstand. Diese Stoffe finden sich häufig in Pflanzen, deren Gift bereits durch Hautkontakt auf den Körper einwirkt und Pusteln, Nesselsucht oder Verbrennungen hervorruft. Weitere Gifte wie unter anderem Lektin reizen die Verdauungsorgane und verursachen Durchfall, Erbrechen oder Unwohlsein.

Erste Hilfe beim Hund: So handelst du bei Vergiftung richtig

Stellst du bei deinem Liebling starke Vergiftungserscheinungen fest, ist schnelles Handeln gefragt:

  1. Kohletabletten verabreichen: Diese neutralisieren Gifte und verhindern, dass das aufgenommene Gift vom Magen-Darm-Trakt in den Kreislauf gerät.
  2. Atemwege freihalten: Möglicherweise schwellen der Rachenraum und die Bronchien an. Bring’ deinen Liebling beim Transport möglichst in Seitenlage und achte auf eine offene Kopfhaltung.
  3. Erbrechen vermeiden: Du darfst keinesfalls absichtlich ein Erbrechen hervorrufen, denn einige Gifte wirken ätzend und können die Speiseröhre angreifen.

Als nächstes solltest du schnellstmöglich den nächstgelegenen Tierarzt aufsuchen. Nimm, wenn möglich, eine Kotprobe sowie eine Probe der aufgenommenen Pflanze mit. Bestenfalls kannst du den Zeitpunkt sowie die grobe Aufnahmemenge benennen.

Fazit: Wissen über die hochgiftigen und somit gefährlichsten Pflanzenarten zu haben, kann im Ernstfall lebenswichtig sein. Doch auch wenn du nun weißt, welche Gefahr im heimischen Garten, auf umliegenden Grundstücken oder auf Wiesen und Feldern von Pflanzen ausgehen können und auf deinen Liebling lauern: Mach’ dir nicht zu große Sorgen! Genieße die Spaziergänge und behalte deinen Liebling immer im Auge. Knabbert er an Gräsern und Sträuchern, weißt du nun, wie du umgehend reagieren kannst. Bei normalem Gras brauchst du dir jedenfalls keine Sorgen machen.

Quelle und weitere Infos: Datenbank des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der Universität Zürich; https://www.vetpharm.uzh.ch/giftdb/indexd.htm

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