Deutscher Pinscher II

Grannen beim Hund: Was du tun kannst

Streifzüge durch hohe Wiesen sind für viele Hunde im Sommer ein Highlight auf ihren Spaziergängen durch die Natur: Hier gibt es besonders spannende Spuren zu erschnüffeln. Viele Hundebesitzer hingegen sind davon weniger angetan. Denn nicht nur lästige Zecken lauern gern im hohen Gras, sondern auch Grannen, die oberen Pflanzenteile von reifen Ähren, können deinem Liebling gefährlich werden.

Wir erklären dir, wie du erkennst, ob sich dein Hund einen solchen Fremdkörper eingefangen hat, welche Risiken das birgt und was du dagegen tun kannst.

Was sind Grannen?

Grannen

Grannen sind die oberen Borsten, die rauen Pflanzenhaare am Ende der Ähren von Getreide. Mit ihren Widerhaken verhaken sie sich im Fell von Tieren oder bleiben an der Kleidung hängen, wodurch die Samen bzw. Körner verbreitet werden.

Wo wachsen Grannen?

Grannen sind einerseits Teil der zahlreichen Getreidesorten, die in Deutschland angebaut werden und daher

  • auf landwirtschaftlich genutzten Feldern zu finden,
  • andererseits auch am Wegesrand, wo wilde Grannen Gräser wachsen.

Wann gibt es Grannen?

Die Grannenzeit beginnt im Sommer etwa im Juni und endet mit dem September: In dieser Zeit reift das Getreide und auch einige wilde Pflanzenarten bilden nun ihre Samen aus.

Warum sind Grannen für Hunde gefährlich?

Grannen sind im reifen Zustand oft hart und spitz und mit winzigen Widerhaken besetzt – eine gefährliche Kombination, denn aufgrund dieser Form bleiben sie beim Toben nicht nur schnell im Fell hängen, sondern können sich auch problemlos in die Haut oder empfindliche Stellen des Körpers bohren.

Besonders gefährdet sind im Allgemeinen Hunde mit langem Fell und langen Ohren, da hier viel Oberfläche zur Verfügung steht, an welcher die Grannen haften bleiben können.

So sind Grannen tatsächlich als unsichtbare Gefahr für deinen Vierbeiner einzustufen, denn sie sind nicht leicht zu erkennen, können aber ernste Verletzungen anrichten, z. B.

  • fiese Entzündungen an der Stelle, wo die Granne in die Haut sticht
  • schmerzhafte Infektionen an der Wunde durch Schmutz und/oder Bakterien
  • längerfristig eitrige Abszesse, wenn sich die Wunde durch eine Verunreinigung entzündet
  • Schwellungen
  • geschädigte Organe, z. B. Auge oder Lunge

Grannen sind auch deshalb ein ernstzunehmendes Risiko, weil sie wandern können: Haben sich die Widerhaken erst einmal im Fell verfangen und dein Vierbeiner schüttelt sich, bohren sie sich schnell in die Haut. Unentdeckte Grannen in der Nase beispielsweise können bis in die Lunge wandern und dort schwere Schädigungen des Gewebes verursachen. Auch eingewachsene Grannen sind keine Seltenheit: Oft hilft dann eine Operation beim Tierarzt. Bestenfalls ist der Spuk dann mit einer kleinen Narkose oder örtlicher Betäubung schnell vorbei!

Diese Grannen sind gefährlich für Hunde:

  • Gerste
    Gerste
  • Roggen
    Roggen
  • Mäusegerste
    Mäusegerste
  • Federgräser
    Federgräser

Gut zu wissen: Die meisten Weizenarten, zu denen auch Dinkel zählt, tragen keine Grannen – Weizen stellt somit meistens keine Gefahr für deinen Wirbelwind dar.

Granne beim Hund: Die Symptome

Doch wie erkenne ich eine Granne beim Hund? Du kennst deinen Liebling am besten und merkst vermutlich schon, wenn er sich unwohl fühlt: Ist er unruhig und legt ein merkwürdiges Verhalten an den Tag? Keine Frage, Grannen sind höchst unangenehm für deinen Hund und können Schmerzen verursachen, wenn sie Haut oder Organe verletzen. Auch Entzündungssymptome wie Fieber können Anzeichen für eine durch Grannen verursachte Infektion sein. Hast du einen Verdacht, solltest du deine Fellnase einmal genau unter die Lupe nehmen!

Granne in der Hundepfote

Vor allem an den Haaren zwischen den Zehen bleiben reife Grannen leicht hängen, auch in die Pfotenballen können sie leicht eindringen. Daneben sind die Achseln eine empfindliche Stelle am Körper deines Hundes.

Mögliche Anzeichen für das Eindringen einer Granne in die Pfote:

  • Humpeln
  • unnatürliche Bewegung beim Laufen
  • dein Hund lahmt
  • häufiges Lecken und Knabbern an der Pfote, um den Juckreiz zu lindern
  • gerötete und geschwollene Haut

Granne im Ohr beim Hund

Hat sich ein Teil der Ähre am Ohr verfangen, kann er durch die Bewegungen des Tieres zum Innenohr in den Gehörgang gelangen. Die spitzen Grannen könnten gar das Trommelfell schädigen, daher ist hier schnelles Handeln gefragt!

Symptome eines Hundes mit Granne im Ohr:

  • ständiges Kopfschütteln
  • Neigung des Kopfes mit dem betroffenen Ohr in Richtung Boden
  • Kratzen am Ohr
  • gerötete Haut

Granne in der Nase beim Hund

Dein Hund niest überraschend viel nach dem Gassigehen? Dann lohnt sich ein Blick auf sein Riechorgan. Möglicherweise hat sich der Übeltäter in den oberen Atemwegen verfangen und kann noch recht leicht entfernt werden. Gelingt es dir nicht, mach dich lieber auf den Weg zum Tierarzt – so vermeidest du, dass die spitzen Pflanzenteile womöglich die Bronchien schädigen.

Mögliche Hinweise auf Grannen in der Nase:

  • Nasenausfluss
  • Niesen
  • Nasenbluten

Granne im Auge

Eine Granne im Auge ist sehr unangenehm für deinen Vierbeiner! Wird das Pflanzenteil nicht entdeckt, ähneln die Symptome einer Bindehautentzündung. Die Grannen können hinter das Augenlid wandern, die Hornhaut schädigen und zu eitrigen Entzündungen führen.

An diesen Symptomen könntest du eine Granne im Auge erkennen :

  • vermehrter Tränenfluss
  • trüber Augenausfluss
  • zugekniffene Augen
  • Reiben am Auge
  • Rötung und Schwellung des Auges

Hund hat Granne verschluckt

Wurde eine Granne eingeatmet, gefressen oder versehentlich verschluckt, könnte sie in den Hals weiterwandern und im schlimmsten Fall gar innere Verletzungen verursachen (z. B. an der Lunge). Es besteht die Gefahr akuter Schwellungen der Atemwege und der Luftröhre. Das kann zu schwerer Atemnot führen und sollte daher umgehend von einem Tierarzt untersucht werden!

Bei diesen Anzeichen solltest du genau hinschauen:

  • Husten und Röcheln
  • Kratzen am Hals
  • Atemnot
  • erkennbare Schwellungen

Granne beim Hund entfernen – so gelingt’s

Was ist zu tun, wenn du eine Granne entdeckt hast oder den Verdacht hast, dass eine in die Haut oder ein Organ eindringen konnte?

  • Sofern sich die Grannen im Fell verhakt haben, kannst du sie mithilfe einer Pinzette vorsichtig entfernen oder mit einer Bürste ausbürsten – so ist die Gefahr aus dem Kornfeld schnell gebannt.
  • Eine Granne in der Pfote lässt sich möglicherweise auch mithilfe eines Verbands und einer Zugsalbe entfernen – hier weiß dein Tierarzt Rat.
  • Hast du einen Teil der Ähre an schwer zugänglichen Körperstellen entdeckt oder kannst sie selbst nicht herausziehen, wende dich ebenfalls an deinen Tierarzt. Dieser kann entscheiden, ob ein operativer Eingriff nötig ist.
  • Erscheint die betroffene Stelle entzündet, sollte ebenfalls der Weg zum Tierarzt führen: Dieser kann die Stelle desinfizieren und bei Bedarf entzündungshemmende Medikamente wie Salben oder Antibiotika verschreiben.

Die Kosten für das Entfernen der Granne beim Tierarzt variieren je nach Aufwand. Du solltest jedoch auf Nummer sicher gehen: Ohne adäquate Behandlung können die lästigen Fremdkörper bleibende Schäden an den Organen der Vierbeiner hinterlassen. Eine Hundekrankenversicherung kann im Ernstfall finanzielle Entlastung bieten.

Unser Tipp: Um für solche Situationen optimal vorbereitet zu sein, gewöhne deinen Welpen idealerweise schon früh an die Untersuchungen beim Tierarzt. Das schont auch deine Nerven!

Grannenschutz: So kannst du vorbeugen

Unsere 3 Tipps helfen dir dabei, schmerzhafte Verletzungen durch Grannen bei deinem Vierbeiner zu vermeiden:

  1. Felder meiden: Auch wenn es verlockend ist ; gold glänzende Getreidefelder sind für Hunde tabu! Leine deinen Liebling daher an, wenn ihr an Feldern unterwegs seid und sucht euch alternative Flächen in der Umgebung zum freien Laufen.
  2. Absuchen: Untersuche das Fell deines Hund nach dem Gassigehen ausgiebig nach Grannen – den Parasiten-Check hast du dann auch gleich erledigt! Ein Blick unter die Achseln und zwischen die Zehen ist oft besonders lohnenswert. Auch Augen, Maul, Ohren, Nase und Genitalien solltest du nicht vergessen!
  3. Fellpflege: Regelmäßig getrimmtes Fell erleichtert das Untersuchen deines Hundes und bietet den Widerhaken weniger “Angriffsfläche”.

Fazit: Du möchtest den Sommer mit deinem Vierbeiner genießen? Dann nichts wie raus in die Natur! Mit ein paar Regeln und dem Wissen um die Gefahr, die manche Gräser und Getreidearten darstellen, kannst du das Risiko minimieren, dass dein Vierbeiner ernste Verletzungen durch Grannen erleiden muss. Und im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal zu viel zum Tierarzt als zu wenig. Hast du schon einmal von der Gefahr gehört? Hast du weitere Tipps, wie sich die Risiken minimieren lassen? Wir freuen uns auf deine Erfahrungen!

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