Leishmaniose

Leishmaniose beim Hund

Hast du schon einmal von Leishmaniose gehört? Falls du mit deinem Liebling eine Reise ins Ausland planst, haben wir einige Hinweise zur dieser Erkrankung für dich. Warum auch Hundebesitzer, die in Deutschland oder in benachbarten Regionen unterwegs sind, aufhorchen sollten, wie du die Symptome dieser tückischen Krankheit (unbehandelt kann sie gar tödlich enden!) frühzeitig erkennst und vorbeugst, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist Leishmaniose beim Hund?

Die Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die hauptsächlich in südlichen Regionen mit subtropischem Klima verbreitet ist. Übertragen wird diese Krankheit von der winzigen Sandmücke aus dem Mittelmeerraum. Doch leider wurden diese Plagegeister auch schon in Deutschland festgestellt – durch den Klimawandel wird die Sandmücke in Länder gelotst, die zuvor zu kalt für die Blutsauger waren. Die Sandmücke gehört zu der Familie der Schmetterlingsmücke und ist dämmerungs- und nachtaktiv. Nur die weiblichen Mücken übertragen den Erreger.

Sandmücken können durch einen Stich einzellige Parasiten namens Leishmania in den Blutkreislauf von Hunden abgeben. Gelangen die Parasiten in den Hundekörper, befallen sie häufig die Haut und die inneren Organe. Einige Gattungen der Leishmanien sind wirtsspezifisch und befallen ausschließlich Säugetiere, andere Gattungen können auch für Menschen gefährlich werden.

Bei der Leishmaniose unterscheidet man zwischen drei Formen:

  • Die kutane Leishmaniose zeigt sich auf der Haut von Hunden und wird daher auch als Hautleishmaniose bezeichnet. Bei einer Infektion treten juckende Knötchen, Pappeln und sogar auch schmerzhafte Geschwüre auf.
  • Die viszerale Leishmaniose befällt die inneren Organe wie Knochenmark, Niere, Leber oder Milz. Die letztgenannten können stark anschwellen. Ohne Therapie kann diese Form auch für Menschen tödlich enden.
  • Die mukokutane Leishmaniose greift neben der Haut auch die Schleimhäute an.

Leishmaniose beim Hund: Die Symptome

Leider sind die Symptome einer Leishmaniose sehr unspezifisch. Durch die lange Inkubationszeit von mehreren Wochen bis hin zu Monaten (In der Regel 1-3 Monate, kann aber bis zu acht Jahren betragen!) bleibt eine Infektion oft unentdeckt, da die typischen Symptome erst mit der Zeit auftreten und die Erreger tückisch im Körper deiner Fellnase schlummern. Die ersten Anzeichen können daher sogar erst nach Jahren auftreten. Wie schwer sich die Infektion bei Hunden zeigt, ist individuell und hängt vor allem auch vom Immunsystem der Fellnasen ab.

Zu den typischen Symptomen einer Leishmaniose zählen:

  • Schwäche und Müdigkeit
  • Leistungsverlust
  • Gelenkbeschwerden und Lahmheit
  • Muskelschwund
  • Appetitlosigkeit und vermehrter Durst
  • Gewichtsverlust
  • Fieber
  • Erbrechen und Durchfall
  • Hautprobleme wie schuppige oder entzündete Hautpartien (typisch sind hier Nasenspiegel, Augenlider (Brillenbildung), Knochenvorsprünge an Gliedmaßen und Ballen)
  • Augenentzündungen
  • Nasenbluten
  • vergrößerte Lymphknoten
  • brüchige und verformte Krallen, die schnell wachsen

Unser Tipp: Wenn du auch nur den geringsten Verdacht auf eine Leishmaniose hast – vor allem, wenn du zuvor in endemischen Gebieten mit deiner Fellnase auf Tour warst oder der Hund aus einem solchen Land importiert wurde– solltest du umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen!

Risikogebiete: Wo ist die Leishmaniose verbreitet?

Wie wahrscheinlich eine Übertragung ist, hängt von der Dichte der infizierten Sandmücken in der Region ab, in der man sich aufhält. Zu den endemischen Regionen, also den Verbreitungsgebieten von Sandmücken, gehören

  • Indien,
  • Afrika,
  • Zentralasien,
  • Süd- und Mittelamerika

sowie der Mittelmeerraum, insbesondere:

  • Frankreich
  • Spanien,
  • Portugal,
  • Italien,
  • Griechenland und
  • Kroatien.

Deshalb zählt die Leishmaniose auch zu den Mittelmeerkrankheiten.

Ist Leishmaniose beim Hund ansteckend?

Wenn eine infizierte Sandmücke einen Menschen sticht, kann diese Erkrankung auch uns Menschen betreffen, man spricht daher von einer Zoonose. Eine Übertragung vom Hund auf den Menschen ist nicht ganz auszuschließen: Denkbar wäre, dass die Erreger durch offene Wunden beim Hund auf den Menschen übergehen. Daher bei infizierten Hunden immer auf eine ausreichende Hygiene achten! Eine Übertragung von Hund zu Hund könnte auf demselben Weg stattfinden, ebenso wie eine betroffene Hündin ihre Welpen während der Trächtigkeit anstecken könnte oder eine Ansteckung während des Deckakts möglich sein könnte. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund findet in der Regel nicht statt.

Die 4 Stadien der Leishmaniose

Erfolgt eine frühe Diagnose, ist die Leishmaniose leichter zu behandeln. Zeigt ein Vierbeiner Symptome im Endstadium, kann die Erkrankung bereits lebensgefährlich sein!

Das Krankheitsbild wird in 4 Stadien unterteilt:

Stadium 1: Geringgradige Erkrankung

Bei der geringgradigen Leishmaniose zeigen die Fellnasen schwache Symptome, wie z. B. leichte Papeln auf der Haut oder vergrößerte Lymphknoten. Eine Diagnose ist im Anfangsstadium leider schwierig, da eine Blutuntersuchung oft keine oder nur eine sehr schwache Ausprägung von Antikörpern zeigt. Daher ist bei ersten Symptomen eine genaue Beobachtung besonders wichtig.

Stadium 2: Mittelgradige Erkrankung

Bei einer mittelgradigen Infektion mit Leishmaniose können sich zusätzlich zu den Hautentzündungen auch verkrümmte Krallen, Geschwüre an den Ballen oder der Nase, sowie Appetitlosigkeit mit einhergehendem Gewichtsverlust zeigen.

Klinische Befunde durch einen Bluttest können im zweiten Stadium schon Aufschluss über eine Erkrankung geben: Im Blut lassen sich eine höhere Anzahl von Antikörpern sowie weniger rote Blutkörperchen nachweisen. Erfolgt eine Diagnose im zweiten Stadium, haben die Vierbeiner in der Regel eine gute Chance, mit der Erkrankung zu leben.

Stadium 3: Schwere Erkrankung

Im dritten Stadium macht sich die Schwere der Erkrankung durch stärkere Symptome bemerkbar: Neben den Symptomen aus dem 2. Stadium treten auch Augenentzündungen (Entzündung der Gefäßhaut im Auge) und Nierenerkrankungen auf. In diesem Stadium ist eine eindeutige Diagnose durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt möglich und eine Therapie unbedingt nötig, damit die Erkrankung nicht bis ins Endstadium fortschreiten kann.

Stadium 4: Sehr schwere Erkrankung

Im Endstadium werden die Organe der Vierbeiner stark beeinträchtigt. Neben schweren Haut- und Augenentzündungen können auch eine Lungenembolie und schwere Nierenerkrankungen oder gar Nierenversagen auftreten. Hunde im Endstadium haben oft keine guten Heilungschancen, da die Organe von der Infektion bereits zu stark beeinträchtigt sind. Schlimmstenfalls müssen Hunde im vierten Stadium eingeschläfert werden.

Leishmaniose: Therapie mit Medikamenten

Eine Leishmaniose ist leider nicht heilbar. Hat eine Infektion stattgefunden, verbleiben die Erreger im Körper und es muss immer mit einem erneuten Ausbruch der Krankheit gerechnet werden. Wird sie jedoch rechtzeitig erkannt, kann die Lebenserwartung der betroffenen Tiere im Vergleich zu einer nicht stattfindenden Behandlung gesteigert werden.

Die Symptome, die die Parasiten auslösen, lassen sich jedoch mit Medikamenten behandeln, sodass wir den betroffenen Tieren trotzdem eine gute Lebensqualität bieten können. Welche Medikamente die Fellnase wie oft verabreicht bekommt, ist mit der Tierärztin oder dem Tierarzt abzuklären. Häufig kommen diese Medikamente bei einer Behandlung zum Einsatz:

  • Allopurinol hemmt das Wachstum der Leishmanien.
  • Miltefosin / Milteforan begünstigt den Zelltod von Leishmanien, allerdings können die Erreger nicht vollständig beseitigt werden.
  • Domperidon kann die Symptome einer Leishmaniose unterdrücken und kann auch als Vorbeugung eingesetzt werden.
  • Glucantime / Meglumin-Antimonat hat eine abtötende Wirkung auf die Leishmanien, wird jedoch aufgrund der Nebenwirkungen eher als letzte Option eingesetzt.

Mittels einer Eiweißelektrophorese lässt sich der Erfolg einer Therapie überwachen, indem das Gesamteiweiß nach bestimmten Proteinen überprüft wird.

Die Leishmaniose erfordert eine aufwändige Behandlung für die Vierbeiner und ist mit hohen Kosten verbunden. Auch nach einer erfolgreichen Therapie kann die Infektion erneut ausbrechen – eine lebenslange Therapie mit Medikamenten ist bei einer Infektion nicht selten.

Unser Tipp: Mit einer Hundekrankenversicherung kannst du deinem Liebling bei Erkrankungen eine optimale Behandlung bieten, ohne dass du dir Sorgen um die Finanzierung zu machen brauchst.

Leishmaniose beim Hund: Welches Futter ist das richtige?

Muss ein Hund eine Therapie gegen Leishmaniose durchstehen, kann eine purinarme Ernährung helfen. Purine sind lebenswichtig und werden in den Zellen benötigt, um DNS herzustellen, die Erbinformationen beinhalten.

Medikamente wie Allopurinol verhindern allerdings den Abbau von Purin und bilden ein Zwischenprodukt, welches die Bildung von Harnsteinen begünstigt. Hier ist der Ratschlag von Profis gefragt: Welches purinarme Futter während der Therapie am besten geeignet ist, kann in einem Beratungstermin mit dem Tierarzt gemeinsam besprochen werden. Auch eine proteinarme Kost und insbesondere keine Innereien können ebenfalls empfohlen werden.

Sandmücken: So bietest du deinem Hund Schutz

Planst du eine Reise mit deinem Liebling in eine endemische Region, ist Vorsicht geboten! Um das Risiko einer Infektion zu mindern, solltest du diese Vorsichtsmaßnahmen unbedingt beherzigen:

  • Verwende Halsbänder (7-14 Tage vor Reiseantritt anlegen!) oder Spot-ons (mind. 2 Tage vor Reiseantritt und dann alle 2-4 Wochen erneut auftragen), die Mücken verlässlich abhalten.
  • Gehe mit deinem Hund nicht nach der Dämmerung nach draußen, denn zu dieser Zeit sind Sandmücken am aktivsten.
  • Wähle eine Übernachtungsmöglichkeit mit ausreichend engmaschigen Mückennetzen vor Fenstern und Türen und bestenfalls Mückennetzen über eurem Schlafplatz.
  • Lass deine Fellnase gegen Leishmaniose impfen.

Impfung gegen Leishmaniose

In Deutschland besteht für Hunde keine Impfpflicht gegen Leishmaniose. Für Hundehalter, die gerne mit ihren Vierbeinern verreisen, ist eine Impfung aber absolut sinnvoll. Je nach Impfstoff können für eine Grundimmunisierung drei Injektionen nötig sein. Wenn du den Impfschutz aufrecht erhalten möchtest, sollte jährlich eine Auffrischimpfung folgen. Die Impfung verhindert nicht die Infektion, es wird lediglich die Wahrscheinlichkeit für die Ausbildung von Symptomen verringert. Nur gesunde Hunde ohne messbare Blutwerte, die über sechs Monate alt sind dürfen geimpft werden!

Weitere Vorsorgemaßnahmen:

  • Alle Tiere, die aus Endemiegebieten importiert werden, sollten direkt nach der Einreise und nochmal sechs Monate nach ihrer Rückkehr auf Leishmaniose getestet werden, unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen.
  • Wenn Tiere an Leishmaniose erkrankt sind sollten sie überwacht werden (klinisch gesunde Hunde alle 3-6 Monate, erkrankte Tiere engmaschiger).
  • Bei positiven Hunden kann eine Mückenprophylaxe helfen die Verbreitung zu verhindern.
  • Mit positiven Hunden sollte nicht gezüchtet werden und sie sollten kein Blut spenden.

Fazit: Die Leishmaniose ist eine tückische Krankheit, die für deinen Liebling und für dich schnell gefährlich werden kann. Sei deshalb wachsam, wenn du mit deiner Fellnase in Risikoländern unterwegs bist und nimm dir die Vorsichtsmaßnahmen zum wirksamen Mückenschutz zu Herzen! So kannst du die gemeinsame Zeit mit deinem Begleiter auf vier Pfoten genießen und musst dir keine Sorgen um eine mögliche Infektion machen. Wie bereitest du deinen Vierbeiner vor, wenn du in risikoreiche Länder reist? Schreib uns gern deine Tipps in die Kommentare!

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