Profi-Interview zur Fährtenarbeit: Infos aus erster Hand!

Schon seit 10 Jahren ist Vanessa Gröne im Vorstand der Hundesportfreunde Lippe und trainiert dort regelmäßig mit ihrem weißen Schweizer Schäferhund Odin Fährtenarbeit. Darauf gekommen ist sie über den IGP-Sport (Gebrauchshundesport), welcher sich aus Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst zusammensetzt. Dabei hat sie schnell gemerkt, in welchem Bereich Odins Talente stecken und ist dann intensiver mit ihm in die Fährtenarbeit gegangen.

Wir wollen dir das Thema Fährtenarbeit näherbringen und haben dazu Vanessa ein paar spannende Fragen gestellt:

Was kann man sich unter Fährtenarbeit vorstellen?

„Fährtenarbeit ist das Verfolgen einer menschlichen Spur. Auf der Spur verliert ein Mensch Duftmoleküle und der Hund muss die Spur verfolgen. Der Hund muss also eine gelegte Fährte mit seiner Nase absuchen. Die Fährte kann verschiedene Längen haben, dabei spricht man von Schritt. Auf dem Weg zum Ziel muss der Hund verschiedene Gegenstände anzeigen.“

Gibt es Rassen, die besonders gut geeignet sind?

„Eigentlich ist jede Hunderasse geeignet, eine Nase haben sie alle! Egal welche Größe oder Gewichtsklasse. Wichtig ist es nur, dass sie gesund und fit sind. Wir haben in unserem Verein sogar einen Zwergpinscher.“

Was muss ich als Besitzer mitbringen?

„Da das Thema sehr komplex ist, sollte man sich vorerst einen Verein suchen, der sich mit Fährtenarbeit optimal auskennt. Denn auch das Treten der Fährte und das Futter verteilen muss geübt sein! Und ganz wichtig ist der Spaß an Teamarbeit, man sollte gerne Zeit in der Natur verbringen und geduldig sein. Es kann nicht immer gleich alles auf Anhieb klappen.“

Gibt es Wettkämpfe?

„Ja, die gibt es auch. Meist in jedem Rasseverein und Sportclub. Von der niedrigsten Prüfung mit 300 Schritt mit bis zur höchsten Prüfung mit 2000 Schritt ist alles dabei. Bei der Landesmeisterschaft wird das Ticket dann für die Deutsche Meisterschaft gelöst. Bei der höchsten Prüfung mit 2000 Schritt wird eine Fährte mit 7 Gegenständen gelegt. Man sagt, dass diese nach einer halben Stunde am intensivsten aufgenommen werden kann. Dann gibt es einen längeren Bruch von ganzen drei Stunden und erst dann darf der Vierbeiner wieder schnüffeln. Für einen Hund ist das anstrengender als der komplette Schutzdienst. In unserem Verein ist der beste Fährtenhundesportler Toni, er ist 75 Jahre alt und hat eine Schäferhündin. Er hat bis jetzt drei mal an der DVG (Deutscher Verband der Gebrauchshundevereine) FCI IFH (Internationale Fährtenprüfung) BSP (Bundessiegerprüfung) und einmal an der VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) FCI IFH (Internationale Fährtenhundeprüfung) teilgenommen.

Welche Ausrüstung brauche ich für meinen Hund und mich?

„Für die Prüfungen ist nur eine Kette, welche nicht auf Zug ist oder ein Geschirr, welches an einer Stelle ein-gehangen werden kann, gestattet. Zudem braucht man ein Gelände entweder eine Wiese oder ein Acker. Ganz wichtig hierbei ist, dass man immer erst den Bauer oder Pächter nach Erlaubnis fragt, wenn kein eigenes Grundstück zur Verfügung steht. Es soll schließlich keine Saat vertreten werden!“

Wie viele Fährten müssen gelegt werden, bevor der Hund sicher sucht?

„Das dauert Jahre! Wenn man Training mit Wettkampfgedanken hat, sollte man ein- bis zweimal wöchentlich trainieren.“

Was bewirkt Fährtentraining in der Beziehung zwischen Mensch und Hund?

„Es ist vor allem teamfördernd. Es macht richtig viel Spaß und der Hund denkt sich: Mutti geht mit mir raus, das ist super!“

Gibt es bestimmte Leckerchen die ihr für die Fährte nutzt?

„Das ist ganz unterschiedlich und individuell. Ich zum Beispiel nutze für die Fährte Trockenfutter und am Gegenstand gibt es dann immer etwas ganz Besonderes zur Belohnung.“

Gibt es sonst noch etwas, was du uns mitgeben möchtest?

„Fährtenarbeit ist eine ganz tolle Methode, um den Hund wirklich gut auszulasten, aber auch arbeitsintensiv. Für jeden Hund ist etwas dabei. Es sollte jedoch bedacht werden, dass auch bei Regen trainiert wird. Viele Hundebesitzer sind dadurch leider abgeschreckt.“

Bildquelle: "Heidlaender - Fotografie, Sport, Leidenschaft", Vanessa Gröne

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