Hund bellt

Hund das Bellen abgewöhnen

Das Hundebellen gehört zu deinem Liebling dazu: Zusammen mit seiner Mimik und Gestik nutzt er es, um zu kommunizieren. Was aber tun, wenn das Bellen überhandnimmt und es völlig unkontrolliert aus deiner Fellnase hervorkommt? Wir erklären dir, wie du deine Nerven schonen und deine Nachbarn besänftigen kannst.

Wieso bellen Hunde?

Deine Fellnase bellt nicht einfach nur so: Für das Bellen gibt es immer einen Grund – auch wenn dein Hund übermäßig bellt. Um die Gründe herauszufinden, solltest du deinen Hund genau kennen und ihn und die Signale, die er dir gibt, verstehen. Ursachen können sein:

  • Langeweile:

Ist deine Fellnase gelangweilt und nicht genug ausgelastet, kann das dazu führen, dass er deine Aufmerksamkeit fordert, indem er bellt.

  • Unsicherheit:

Auch unsichere Hunde drücken sich oft durch Bellen aus. Dinge und Situationen, die dein Vierbeiner nicht kennt, oder plötzliche Veränderungen wie ein Wohnungswechsel können ihn unsicher machen, da er nicht weiß, wie er sich richtig verhalten soll.

  • Angst:

Ist dein Hund ängstlich, kann sich das durch lautes Gebell äußern. Dabei können deinem Liebling viele Dinge Angst einjagen: Sei es ein Fahrrad, das auf eurem Spaziergang an euch vorbeirast, Menschen mit Spazierstöcken, in Rollstühlen oder auf dem Skateboard, das Alleinbleiben oder ein lautes Geräusch. Der Körper deines Hundes ist dabei eher nach hinten gerichtet und in geduckter Stellung.

  • Aggression:

Aggressionsbellen wird oft begleitet von gefletschten Zähnen und großer Aufregung. Dein Hund neigt sich nach vorne und ist sogar bereit, anzugreifen. Als Besitzer solltest du dabei unbedingt ruhig bleiben. Versuche, deinen Hund souverän aus der Situation herauszumanövrieren. Auch an der Leine kann dein Vierbeiner aggressives Verhalten zeigen, ein Hundetrainer kann euch helfen, das in den Griff zu bekommen.

  • Aufregung:

Aufregende Situationen können bei deinem Hund Stress auslösen. Zum Beispiel der Besuch von ungewöhnlich vielen Menschen, auf den dein Hund durch Bellen reagieren kann. Bellen vor Aufregung kann er jedoch beispielsweise auch, wenn ihr zum Spaziergang aufbrecht. Dieses Verhalten kann sich auch zur Gewohnheit entwickeln.

  • Gefahr und Verteidigung:

Bei drohender Gefahr kann sich dein Liebling ebenfalls durch Bellen bemerkbar machen. Dein Hund kann beispielsweise Artgenossen als bedrohlich empfinden und sie durch Bellen abwehren. Auch das Klingeln an der Haustür kann dein Vierbeiner als kommende Gefahr ansehen. Er will sein Revier, die Wohnung, den Garten oder das Haus, durch Bellen bewachen und beschützen.

  • Freude/Spielen:

Aber auch ein positiver Grund kann dahinterstecken: Freut sich deine Fellnase übermäßig, zum Beispiel weil du nach Hause kommst oder du sein Lieblingsspielzeug in der Hand hast, kann er das durch Bellen äußern.

  • Krankheiten oder Schmerzen:

Hat dein Liebling Schmerzen oder ist er krank, kann er dir das ebenfalls durch Bellen mitteilen.

Wie kann ich nun meinem Hund das Bellen abgewöhnen? Sobald du den Auslöser für das Bellen deines Lieblings gefunden hast, kannst du daran arbeiten, ihm sein starkes Bellverhalten abzugewöhnen. Deine Reaktion auf das Bellen, also wie du das Training gestaltest, hängt von dem Grund für sein Bellen ab. Hast du Schwierigkeiten, einzuschätzen, was der Auslöser für das Bellen deiner Fellnase ist, kann dir ein Hundetrainer helfen. Du solltest in jedem Fall auch einen Tierarzt aufsuchen, um auszuschließen, dass dein Liebling krank ist.

Bellen aus Unsicherheit und Angst abgewöhnen

Bellt deine Fellnase aus Unsicherheit, kann der Grund sein, dass du nicht souverän genug bist. Es ist möglich, dass sich deine Unsicherheit auf deinen Hund überträgt und er zum Verteidigungsbellen ansetzt, sobald ihr einem anderen Hund oder einem Fahrradfahrer begegnet. Er will die gegenüberliegende ‚Gefahr‘ verbellen und davor warnen, bevor es wirklich zu einer gefährlichen Situation kommt. Trifft das auf deinen bellfreudigen Vierbeiner zu, kannst du Folgendes tun:

  1. An deinem Auftreten arbeiten: Das ist der schwierigste Teil! Gab es schon Begegnungen, die du nicht unter Kontrolle hattest und in denen dein Liebling laut wurde, ist es normal, dass sich bei dir eine Unsicherheit entwickelt. Doch versuche, dir Mut zuzureden und gelassener zu werden. Oft verkrampfen wir uns in einer unangenehmen Situation unbewusst. Versuche daher, die Arme locker hängen zu lassen, anstatt sie anzuspannen.
  2. Souveränität: Kommt es zu einer Situation, in der dein Hund aus Unsicherheit bellt, bleibe möglichst souverän! Zögere nicht und signalisiere deinem Hund nicht durch eigene Unsicherheit, dass es sich um eine Gefahr handeln könnte. Führe ihn in deinem normalen Tempo an der Person, dem Gegenstand oder dem Tier vorbei.
  3. Ablenkung: Während der Begegnung kannst du versuchen, ihn abzulenken. Hole besonders appetitliche Leckerlis oder sein Lieblingsspielzeug hervor. So verknüpfst du die aufregende Situation mit etwas Positivem. Hat sich dieses Ritual etabliert, wird sich dir dein Hund bei solchen Begegnungen automatisch zuwenden – in Erwartung des tollen Spiels oder der Leckerei.
  4. Unsicherheit wird zu Angst: Arbeitest du nicht an der Unsicherheit deines Hundes, kann diese auch in Angst und Aggression übergehen. Ist deine Fellnase ängstlich, tröste ihn nicht. Das vermeintliche Zusprechen von Mut bestärkt ihn in seiner Angst. Stattdessen solltest du ihn ausgiebig mit Leckerlis und deiner Stimme loben, wenn er das erwünschte Verhalten zeigt.

Bellen beim Alleinbleiben

Wenn deine Fellnase bellt, sobald du das Haus verlässt, kann es sein, dass sie unter Trennungsangst leidet. Dann ist nicht das Bellen an sich das Problem, sondern die Angst vor dem Verlust. Doch keine Sorge – auch daran kannst du arbeiten durch das Alleinbleiben-Training!

  1. Bindung stärken: Als erstes ist es wichtig, eure Bindung zu stärken und Vertrauen aufzubauen. Das schafft ihr durch gemeinsame Aktivitäten und Übungen. Genau wie du die Bindung zu einem Welpen aufbaust, funktioniert es auch mit einem erwachsenen Hund: durch Verlässlichkeit, Strukturen, Empathie und vor allem Zeit.
  2. Rückzugsort einrichten: Ist eure Bindung gefestigter, ist der nächste Schritt, einen kuscheligen und gemütlichen Rückzugsort für deinen Hund zu schaffen. Zu diesem sollte er Zugang haben, wenn er alleine bleiben muss. Seinen Platz sollte er mit etwas Positivem verknüpfen – dazu kannst du ihn an diesem Ort füttern oder ihm dort sein Lieblingsspielzeug oder Kausnacks hinlegen.
  3. Langsam entfernen: Sobald er mit seinem Snack oder seinem Futter beschäftigt ist, kannst du dich schrittweise von deinem Liebling entfernen. Bleibe zunächst nur kurz außer Sichtweise und gehe dann zurück. Du solltest ihn dann nicht loben, sondern ihn nicht beachten, damit er in seiner entspannten Haltung bleibt. Klappt das gut, kannst du Schritt für Schritt die Zeitspanne erhöhen.
  4. Auslastung: Nur ein Hund, der ausgepowert und müde ist, kann während deiner Abwesenheit entspannt sein. Lässt du ihn nach der Auslastung in der Hundeschule oder durch eine große Gassirunde alleine zu Hause, wird er in Kombination mit dem Alleinbleiben-Training schlafen, solange du weg bist und das Bellen ganz vergessen.

Bellen abgewöhnen bei Aufregung

Das kannst du tun, wenn dein Hund vor Aufregung bellt.

  1. Ignorieren: Ignoriere deine aufgeregte Fellnase, wenn sie dich durch Bellen zu etwas auffordert. Sei es zum Gassi Gehen oder zum Befreien aus ihrer Hundebox im Auto, damit sie endlich losstürmen kann. Gibst du nach, wird sie das Verhalten jedes Mal in solchen Situationen zeigen, da sie gelernt hat, dass sie so zum Ziel kommt.
  2. Richtiges Verhalten belohnen: Ist dein Hund ruhig und entspannt, kannst du dieses richtige Verhalten belohnen. Erst dann geht es auf dein Kommando nach draußen oder los auf den Hundeplatz.
  3. Impulskontrolle: Ist dein Vierbeiner generell ein sehr aufgeregter Fellknäuel, solltest du Impulskontrolle mit ihm üben. Das bedeutet, dass er seine Handlungen und Emotionen kontrollieren kann. Er lernt dadurch, Reizen nicht immer nachzugeben und sich auch in aufregenden Situationen im Griff zu haben. Du wirst sehen: Arbeitet ihr an seiner Impulskontrolle, wird er auch weniger bellen.

Territoriales Bellen abgewöhnen

Territoriales Verhalten ist bei deinem Hund angeboren. Bei manchen Hunderassen ist es stärker ausgeprägt als bei anderen und kann sogar verstärkt angezüchtet sein. Dazu gehören zum Beispiel Rassen wie der Kangal, der Deutsche Schäferhund oder der Hovawart. Sie wollen Haus und Hof beschützen und halten Eindringlinge durch Bellen fern. Dieses Verhalten kann sich auch beim Klingeln an der Haustür zeigen. Was die Türklingel bedeutet, lernen Hunde schnell: Oft stehen fremde Menschen an der Tür wie der Postbote oder es kommt Besuch ins Haus und dringt in das Revier des Hundes ein, was er durch das Bellen verhindern will.

Das gleiche gilt für den Garten: Steht dein Vierbeiner oft am Zaun und bellt vorbeigehende Menschen oder Hunde an, verteidigt er sein Territorium. So kannst du deinem Hund das territoriale Bellen abgewöhnen:

  1. Territorialverhalten kann nicht abtrainiert werden: Denn es ist genetisch bedingt. Mit dem richtigen Training kannst du jedoch dafür sorgen, dass es euch keine Probleme bereitet.
  2. Lass deinen Vierbeiner nicht allein im Garten: Den Garten sollte dein Hund nur mit dir zusammen betreten. Sonst lernt er, dass er dort für die Sicherheit verantwortlich ist und das Verbellen verstärkt sich. Am besten gehst du immer zuerst raus und erst auf dein Kommando hin darf deine Fellnase dir folgen – wenn du alles abgesichert hast. Übrigens sollte auch niemand deine Wohnung und dein Haus betreten, wenn du nicht da bist und dein territorial veranlagter Hund allein zu Hause ist: Etwa ein Nachbar, um die Post reinzubringen.
  3. Fester Liegeplatz: Egal ob im Garten oder in der Wohnung – weise deinem Hund einen festen Liegeplatz zu, von dem aus er weder die Haustür, noch die an deinen Garten angrenzende Straße oder den angrenzenden Gehweg im Blick hat. So zeigst du ihm, dass die Verantwortung nicht bei ihm liegt.
  4. Nicht laut schimpfen: Bellt dein Hund, zum Beispiel weil er ein Geräusch gehört hat, solltest du nicht laut werden und schimpfen. Das ist für ihn eine Bestätigung, dass wirklich eine Gefahr droht. Du kannst dich stattdessen in die Richtung des Geräusches wie zur Haustür bewegen und dich dann ruhig deinem aufmerksamen Liebling zuwenden. Sag ihm, dass alles in Ordnung ist und widme dich anschließend wieder deiner vorherigen Tätigkeit. Wird das zum Ritual, lernt er bald, dass du dich kümmerst, und wird sein Bellen reduzieren.
  5. Besuch zuerst selbst begrüßen: Kommt Besuch ins Haus, solltest du deinen Hund auf seinen Liegeplatz schicken und den Besuch vor ihm begrüßen. Erst wenn er ruhig ist, darf er anschließend auch Hallo sagen.

Hund das Bellen beim Spielen abgewöhnen

Bellen gehört zum Spielen dazu. Es kann auch Vorfreude ausdrücken oder dein Hund will einen Artgenossen zum Spielen auffordern. Erst wenn er übermäßig viel bellt und beim Spielen gar nicht mehr aufhören will und sich mit seinem Hundekumpel gegenseitig durchs Bellen hochschaukelt, solltest du das Spiel abbrechen und an dem Verhalten arbeiten. So kannst du ihm das Bellen beim Spielen abgewöhnen:

  1. Spiel abbrechen: Wird dir das Bellen deines Fellknäuels zu viel, kannst du das Spiel unterbrechen. Legt eine Pause ein, in der sich dein Vierbeiner entspannen und runterfahren kann. Beruhigt er sich, kannst du das Spiel wieder aufnehmen. Kommt er überhaupt nicht zur Ruhe, solltest du das Spiel ganz abbrechen.
  2. Wiederholen: Unterbrichst du das Spiel immer wieder mit Pausen, sobald dein Hund zu doll aufdreht, wird er bald merken, dass sich das Bellen nicht lohnt. Er lernt, sich beim Spielen leiser zu verhalten.
  3. Impulskontrolle: Auch hier lohnt es sich, an der Impulskontrolle deines Lieblings zu arbeiten. Hat er sich besser unter Kontrolle, ist er beim Spielen nicht mehr so aufgeregt und kann sich dem Spiel mit Freude, aber gelassener zuwenden.

Unser Tipp: Bevor du mit dem jeweiligen Training gegen das Bellen deines Hundes beginnst, solltest du sicher sein, dass keine Krankheit oder Schmerzen hinter seinem Verhalten stecken. Auch wenn du trotz Trainings keine Verbesserung bemerkst und den Grund für das Bellen deines Vierbeiners nicht ausmachen kannst, fahre zu einem Tierarzt und lasse ihn gründlich untersuchen.

Welpen das Bellen abgewöhnen

Die Hundeerziehung beginnt schon im Welpenalter. Daher ist es auch am besten, wenn du das Hundetraining für ein kontrolliertes Bellen bereits mit deinem Welpen startest. Lernt deine Fellnase früh, dass er nicht in jeder Situation laut werden muss, schleichen sich lästige Bell-Gewohnheiten gar nicht erst ein. So gehst du vor, damit deine Nachbarn und du als Hundehalter eure Ruhe weiterhin genießen könnt:

  1. Beendigungs-Befehl: Überlege dir vor dem Training einen Befehl, der deinem Hund signalisiert, mit dem Bellen aufzuhören, zum Beispiel ‚Stopp‘ oder ‚Leise‘.
  2. Stoppen: Fängt deine junge Fellnase an zu bellen, warte einen Moment ab. Lasse ihn 2–3 Mal bellen und sage anschließend ruhig, aber bestimmt dein Beendigungssignal. Unmittelbar nach dem Signal hältst du deinem Welpen ein Leckerli vor die Nase: Er wird aufhören zu bellen und sich dem Leckerchen widmen.
  3. Zeitspanne verlängern: Von Training zu Training kannst du die Zeitspanne zwischen deinem Befehl und dem Leckerchen etwas verlängern. Belohne ihn jedoch mit dem Leckerli nur dann, wenn er wirklich aufgehört hat zu bellen. Denn verknüpft er das Loben mit dem Bellen und nicht mit dem Stoppen, kann es zu einer nervenzehrenden Angewohnheit werden.

Mit ein wenig Geduld kannst du mit dem Training dafür sorgen, dass das Bellen deiner kleinen Fellnase nicht außer Kontrolle gerät. Du kannst ihr das Bellen niemals komplett abgewöhnen. Und das sollte auch nicht das Ziel sein: Bellen ist ganz natürlich und gehört zu deinem Hund dazu.

Fazit: Dein vierbeiniger Liebling darf natürlich auch mal bellen! Die Fähigkeit ist ihm angeboren und sollte daher nicht komplett unterdrückt werden. Ist das Bellen bei deinem Hund jedoch übermäßig ausgeprägt, sodass es an deinen Nerven zehrt, kannst du sein Bellverhalten mit ein wenig Training kontrollieren. Hat dich deine Fellnase auch schon mit ihrem ständigen Bellen zur Weißglut gebracht? Erzähl uns gerne von eurer Erfahrung! Konntest du den Grund schnell herausfinden? Und wie hat das Training bei euch geklappt? Wir sind gespannt!

Kommentare Für diesen Beitrag existiert noch kein Kommentar.
Kommentar schreiben