Rassebeschreibung und Steckbrief

Boerboel

aka Afrikanischer Mastiff
Größe: sehr groß
Fell: kurz
Gewicht: 55 - 79 kg
Halsumfang: - cm
Rückenlänge: 80 - 85 cm
Lebenserwartung: 10-12 Jahre

Boerboel

Steckbrief

Kurzbeschreibung:

Der Boerboel ist ein idealer Wachhund. Er lässt sich gut trainieren, braucht jedoch eine klare und liebevolle Erziehung. Er gehört in erfahrene Hände.

FCI:

- Nicht anerkannt (Hybridrasse)

-

Körperbau:

kräftig und muskulös, gut proportioniert, sehr athletisch

Schulterhöhe Rüde:

60 - 80 cm

Schulterhöhe Hündin:

50 - 70 cm

Gewicht Rüde:

60 - 79 kg

Gewicht Hündin:

55 - 73 kg

Brustumfang:

keine Angaben

Schnauzenlänge:

keine Angaben

Fell:

kurzes, glattes, glänzendes Fell in den Farben Rot, Braun oder Gelb (Fawn); auch gestromt

Augen:

braun, weit auseinanderstehend; wachsamer Blick

Ohren:

hoch angesetzte Hängeohren

Charakter:

freundlich und wachsam, aber ausgeglichen; selbstbewusst, treu, erhöhter Schutztrieb

Lebenserwartung:

10-12 Jahre

Herkunft:

Südafrika

Ich bin ..
Geeignet für Hundesport Wachhund
intelligent ausgeglichen eigensinnig

Geschichte des Boerboels

Der Boerboel gehört zu den recht seltenen und daher eher unbekannten Hunderassen. Vielleicht auch, weil er erst seit 1983 von der South African Boerboel Breeders Association (kurz SABBS) als eigenständige Rasse mit festgelegten Standards geführt wird.

Seine Geschichte beginnt jedoch lange davor: Im 17. Jahrhundert wurden die Vorgänger dieser südafrikanischen Bauernhunde – die Bullenbeißer – von niederländischen Kolonialisten nach Südafrika gebracht. Die damals recht weit verbreiteten Hunde vom Typ der Molosser dienten dazu, als Wachhund die Farmen und das Vieh vor Eindringlingen, Viehdieben und wilden Tieren zu beschützen. Der heutige Boerboel, in Deutschland vereinzelt auch "Burbull" genannt, entwickelte sich langsam durch Kreuzungen mit anderen Rassen. Um noch stärkere und kräftigere Hunde mit starkem Beschützerinstinkt zu erhalten, kreuzten die Siedler oftmals Doggen, hauptsächlich aber den britischen Mastiff mit ein. So sollte ein Gebrauchshund entstehen, der sich selbst gegen die großen Raubtiere Afrikas behaupten konnte.

Zwar ist der Boerboel inzwischen auch bei der Kennel Union of South Africa (KUSA) offiziell anerkannt, die Fédération Cynologique Internationale (FCI) führt ihn hingegen noch nicht als eigenständige Rasse.

Aussehen: Ein eindrucksvolles Kraftpaket

Der Boerboel ist ein großer, muskulöser Hund, der mit seiner kräftigen Statur sehr dem Mastiff ähnelt. Rüden können gemäß Rassestandard der KUSA eine Widerristhöhe von 55–61 cm erreichen, Hündinnen hingegen sind generell etwas zierlicher gebaut und haben im Durchschnitt eine Schulterhöhe von 60–66 cm. Das Schwergewicht kann – abhängig vom Geschlecht – bis zu 90 kg auf die Waage bringen.

Das kurze, eng anliegende Fell dieses afrikanischen Mastiffs variiert in den Farbtönen Rot, Braun oder Gelb (fawn). Alle diese Farben können auch in gestromt in allen Schattierungen vorkommen.

Sein Körper ist quadratisch, gut proportioniert und vom Erscheinungsbild her sehr athletisch. Die stark ausgeprägte Muskulatur verleiht ihm beinahe ein majestätisches Aussehen.

Am großen, kantigen Kopf hängen hoch angesetzt seine Ohren, die bis zu seinem kräftigen Kiefer reichen sollten. Auf der breiten Schnauze trägt der afrikanische Mastiff oftmals eine rassetypische schwarze Maske. Die darüber liegenden, meist dunkelbraunen Augen verleihen ihm einen stets aufmerksamen und intelligenten Blick.

Seine Rute trägt der Boerboel von Natur aus lang und hoch angesetzt. Sie ist üppig behaart und wirkt dadurch recht dick.

Charakter: Sanfter Riese mit freundlichem Wesen

Auch wenn er aufgrund seines massigen Körperbaus fast angsteinflößend wirken mag, schlummert in ihm doch eher ein gutmütiges Schaf. Der Boerboel gilt als sehr freundlicher und folgsamer Vierbeiner und weder als aggressiv noch als gefährlich. Da er von Natur aus eher geduldig und ausgeglichen ist, kommt er in der Regel sehr gut mit Kindern aus. Der Boerboel ist zwar ein recht selbstständiger und selbstbewusster Vierbeiner, dennoch benötigt er eine starke Bindung zu seinem Besitzer, auch weil er nicht gerne alleine ist. Habt ihr eine harmonische Beziehung aufgebaut, erweist er sich sein Leben lang sehr treu. Aufgrund dieser engen Bindung neigt der furchtlose Boerboel jedoch auch zu einem erhöhten Schutztrieb, denn ihm ist viel daran gelegen, Haus und Hof zu bewachen. Da er seine Rolle als einstiger Wachhund noch immer sehr ernst nimmt, ist er immerzu aufmerksam und bereit, sein Revier und seine Liebsten zu verteidigen.

Erziehung: Ein Hund nur für Erfahrene!

Anders als oft angenommen gehört der Boerboel in Deutschland aktuell weder zu den Listenhunden noch zu den Kampfhunden – unterschätzen sollte man das Kraftpaket jedoch nicht. Er benötigt aufgrund seiner enormen Kraft und seines ausgeprägten Wachtriebes von klein auf eine konsequente und liebevolle Erziehung von erfahrenen Hundehaltern. Für Anfänger ist er nicht geeignet! Es ist auf jeden Fall ratsam, mit deinem Boerboel Welpen möglichst früh eine Hundeschule zu besuchen, damit dein Liebling früh lernt, Kommandos Folge zu leisten und seine Kraft zu kontrollieren. Dein Boerboel muss frühzeitig lernen, mit seiner Stärke angemessen umzugehen. Auch ein angemessenes Sozialverhalten wird deinem Schatz in der Hundeschule beigebracht, was für ein harmonisches Miteinander unerlässlich ist.

Deinem Vierbeiner liegt sehr viel daran, dir zu gefallen. Dieser “Will to please” und seine Intelligenz lassen ihn Befehle schnell lernen, sodass er sich recht gut erziehen lässt. Generell ist diese Rasse sehr darauf fokussiert, in allen Situationen auf die Reaktion von Herrchen und Frauchen zu achten. Auch deswegen ist es wichtig, dass dein Boerboel dich als Rudelführer akzeptiert und so Vertrauen zu dir und deinem Handeln fasst.

Zusammenleben mit dem Boerboel

Der Boerboel ist ein recht geselliges Tier, welches gerne seine Liebsten um sich hat. Aufgrund seines gutmütigen und geduldigen Wesens dürfen auch gerne Kinder zum Kreise seiner Familie zählen, da er sehr kinderlieb ist und sich gut als Familienhund eignet. Wegen seiner beeindruckenden Kraft solltest du allerdings darauf achten, deinen Vierbeiner nicht alleine mit deinen Kindern zu lassen.

Da noch immer ein Wachhund in ihm schlummert, sollte er möglichst nicht in einer Stadtwohnung gehalten werden. Ein großes, umzäuntes Grundstück auf dem Land, welches er bewachen kann, ist ein ideales Umfeld, um deinem Boerboel ein glückliches Leben zu ermöglichen. Doch ausschließlich im Garten Patrouille zu laufen genügt ihm natürlich nicht. Ein Hund seiner Größe und Statur braucht regelmäßigen Auslauf. Tägliche Spaziergänge sind daher Pflichtprogramm, um deinen Bauernhund auszulasten.

Diese Rasse legt anderen Vierbeinern gegenüber tendenziell ein dominantes Verhalten an den Tag und ist deswegen bedingt als Zweithund geeignet. Bei gut trainiertem Sozialverhalten im Welpenalter steht einer Haltung mit anderen Hunden in der Regel nichts im Weg.

Beschäftigung: Ein genügsamer Zeitgenosse

In Afrika hielt sich der Boerboel beinahe Tag und Nacht draußen auf. Seine Aufgabe war es, sein Territorium zu bewachen. Auch heute ist dieser Vierbeiner nach wie vor gerne im Freien. Du solltest daher vor der Anschaffung berücksichtigen, dass ihr bei gemeinsamen Spaziergängen viel in Bewegung seid und gemeinsam Zeit miteinander verbringen werdet, denn zwei bis drei Mal am Tag benötigt dein Boerboel Auslauf.

Sportliche Aktivitäten würden die Gelenke deines Boerboels zu sehr beanspruchen und könnten auf Dauer Schäden verursachen. Du kannst jedoch gut und gerne Kopfarbeit wie z. B. Fährtenarbeit mit deinem afrikanischen Mastiff trainieren.

Ernährung des Boerboels

Der Boerboel benötigt in der Regel kein spezielles Futter. Da er aber – wie viele Hunde seiner Größe – zur Magendrehung neigt, ist es ratsam, ihm über den Tag verteilt zwei bis drei kleinere Rationen Futter anzubieten statt einer großen. Auch sollte er nach den Mahlzeiten Gelegenheit haben, sich auszuruhen, denn Aktivitäten mit vollem Magen können eine Magendrehung begünstigen.

Grundsätzlich richtet sich die Ernährung eines Hundes nach Alter, Gewicht, Geschlecht und Gesundheitszustand. Hauptbestandteil sollten bei jedem Futter neben Obst / Gemüse und einem kleinen Anteil Getreide immer Proteine sein, denn diese beeinflussen direkt das Wachstum – auch das von Knochen und Bändern.

Bei der Wahl des richtigen Futters gemäß der individuellen Nährstoffzusammensetzung, die dein Liebling braucht, kann dir dein Tierarzt oder ein Hundeernährungsberater weiterhelfen.

Der Boerboel kann auch gebarft werden. Viele nützliche Infos zum Thema findest du in unserem Magazinbeitrag "Hundeernährung: BARF".

Gesundheit des Boerboels

Grundsätzlich ist der afrikanische Bauernhund eine recht robuste und gesunde Rasse ohne bekannte genetische Krankheiten. Eine artgerechte Haltung begünstigt seine Lebenserwartung von 10–12 Jahren.

Da er jedoch zu den großen Hunderassen gehört, kann er – wie viele seiner gleichgroßen Artgenossen – gelegentlich an Gelenkerkrankungen leiden: Erkrankt dein Liebling an einer Hüftgelenksdysplasie (HD) oder einer Ellenbogendysplasie (ED) kann es zu Lähmungserscheinungen und Bewegungseinschränkungen kommen. Diese Fehlbildung der Gelenkknochen kann deinem Schatz auch große Schmerzen bereiten. Risikofaktoren, welche die Entstehung einer HD oder ED begünstigen könnten, sind z. B. Übergewicht, Überlastung der Gelenke im Welpenalter oder Hunde mit Veranlagung zu dieser Fehlstellung, die trotzdem zur Zucht zugelassen wurden.

Du kannst das Risiko auch selber etwas minimieren, indem du durch ausgewogene und altersgerechte Ernährung sowie ausreichend Bewegung das Gewicht deines Lieblings im Auge behältst. Beim Kauf deines Boerboel Welpen lass’ dir vom Züchter eine Auswertung der Veranlagung für HD oder ED beider Elterntiere vorzeigen.

Pflege des Boerboels: Mühelos und unkompliziert

Der Boerboel benötigt keinen großen Pflegeaufwand. Es genügt, wenn du sein von Natur aus glänzendes Fell etwa ein Mal pro Woche bürstest. So entfernst du losen Schmutz.

Da sich unter seinen hängenden Ohren Feuchtigkeit und Wärme stauen können, solltest du diese regelmäßig auf Verschmutzungen und eventuelle Entzündungen kontrollieren. Schmutz kannst du einfach vorsichtig mit einem feuchten Tuch entfernen.

Behalte auch die Pfoten deines Boerboels im Blick: Sollten sich seine Krallen nicht von alleine ablaufen, kannst du sie vorsichtig etwas kürzen. Wie das geht, erfährst du in unserem Beitrag "Krallen schneiden beim Hund in 3 Schritten".