Dummytraining

Dummytraining: Artgerechte Auslastung für Vierbeiner

Wenn du denkst, dass Dummytraining nur etwas für Jagdhunde ist, dann irrst du dich gewaltig. Vielleicht hast du schon selbst beobachtet, dass es in der Natur vieler Hunde liegt, alles zu apportieren, was ins Maul passt! Deswegen ist Dummytraining eine besonders artgerechte Form der Auslastung, denn durch das Training mit den Futterdummys imitierst du das Apportieren von Wild. Auch dein Liebling bringt dir hin und wieder kleine Mitbringsel aus dem Wald mit? Dann solltet ihr das Dummytraining unbedingt ausprobieren!

Was ist Dummytraining für Hunde?

Deine Spürnase sucht einen mit Futter gefüllten Dummy und damit hat sich’s? Falsch gedacht! Hinter dem Dummytraining steckt weit mehr als nur die Suche nach einem Gegenstand.

Die Wurzeln des Dummytrainings liegen im Jagdtraining: Überwiegend Jagdhunde wurden mit Hilfe von sogenannten “Dummys” – also Säckchen aus robustem Material, welche du mit Leckerlis befüllen kannst – ausgebildet, um nicht mit totem Wild arbeiten zu müssen. Bei der Suche spielen besonders die Impulskontrolle und das Erinnerungsvermögen deiner Spürnase eine große Rolle!

Zudem muss dein Hund

  • die Lage des Dummys richtig lokalisieren,
  • sich vom Hundeführer über Kommandos oder Handzeichen einweisen lassen,
  • den Dummy systematisch suchen und
  • ihn ohne zu knautschen zu dir zurück apportieren.

Dummytraining für Anfänger

Du weißt noch nicht so recht, wie du starten sollst? Gewöhne deinen Vierbeiner an den Futterdummy und bringe ihm spielerisch das Apportieren bei. Beim Dummytraining kannst du als Hundeführer zwischen diesen 3 Methoden wählen:

  1. Markieren: Bei dieser Art des Hundetrainings beobachtet deine Spürnase nah an deiner Seite, in welche Richtung du den Dummy wirfst. Optimalerweise merkt er sich die Flugbahn und die Fallstelle, um den Dummy zu dir zurückzubringen, denn bei der Markierung darf er dein linkes Bein erst nach einem Kommando verlassen. Für mehr Abwechslung kannst du den Schwierigkeitsgrad jederzeit erhöhen, z. B. indem du nacheinander mehrere Futterdummys wirfst.
  2. Verlorensuche: Für diese Variante muss sich dein Liebling ganz auf seine Nase verlassen. Ohne die Fallstelle des Dummys zu kennen, sucht dein Hund die Lage des Dummys allein über den Geruch. Dabei sollte das Gelände nicht größer als 50 mal 50 Meter sein, damit dein Vierbeiner eine gute Chance auf Erfolg hat.
  3. Einweisen: Hier ist genaue Konzentration und Gehorsam auf Distanz gefragt! Bei dieser Trainingseinheit weißt nur du, wo sich der Dummy befindet. Daher weist du deinen Hund durch antrainierte Signale zur Fallstelle. Ob Handzeichen, Wort- oder Pfeifsignale – dein Vierbeiner muss den Gehorsam gut beherrschen und die Signale, wie z. B. auf Distanz zu stoppen, auf dem Gelände anwenden können.

Chantal vom Wir lieben Hunter Team:
“Für mich und Floki war es eine große Herausforderung, den passenden Schwierigkeitsgrad zu finden. Wenn das Training nicht schwer genug ist, verliert mein Floki vor Langeweile die Motivation. Aber ist es zu schwer, gibt er dann irgendwann auf. Es hat schon ein wenig Geduld gekostet, bis wir beide den idealen Trainingsmodus raus hatten. Gelohnt hat es sich aber auf alle Fälle! Vor allem beim Spazierengehen kann man das Dummytraining super mit einbinden und sich Tag für Tag herantasten.”

Nachdem du dich für eine Variante entschieden hast, kannst du auch schon loslegen!

Wichtig ist, dass dein Hund beim Dummytraining

  • auf deine Kommandos hört,
  • den Dummy korrekt aufnimmt und trägt,
  • sich von seiner Umgebung nicht ablenken lässt,
  • Entfernungen richtig einschätzt,
  • eine gute Ausdauer und eine hervorragende Nase hat.

Dummytraining mit Welpen: Ab wann das Training angehen?

Das Dummytraining eignet sich auch für Welpen, denn dabei können sie wichtige Grundkommandos lernen. Achte jedoch darauf, dass die Trainingseinheiten deinen Welpen nicht überfordern und die noch nicht voll ausgebildeten Gelenke nicht zu sehr belastet werden. Am besten startest du spielerisch im vertrauten Umfeld eures Zuhauses mit kleinen Kommandos oder der Gewöhnung an den Futterdummy. Halte die Trainingseinheiten sehr kurz und kreiere eine entspannte Atmosphäre – vielleicht nimmst du den Dummy selbst in die Hand und spielst damit? So steigerst du das Interesse deines Welpen! Möchte deine kleine Fellnase den Dummy beim Spielen ins Maul nehmen, zücke ein Leckerli und belohne sie damit. So könnt ihr euch langsam herantasten!

Welche Hunderassen haben besonders Spaß am Dummytraining?

Retrieverrassen oder Jagdhunde sind besonders gut geeignet für’s Dummytraining. Dazu zählen z. B.:

Doch auch Begleit- und Familienhunde zeigen viel Freude und Motivation bei dieser Beschäftigung, da sie gern mit ihren Lieblingsmenschen zusammenarbeiten. Grundsätzlich kann aber jede Rasse das Dummytraining erlernen – auch Senioren und gehandicapte Spürnasen! Den Schwierigkeitsgrad kannst du schließlich individuell an die Bedürfnisse und Fähigkeiten deiner Fellnase anpassen, zum Beispiel indem du den Futterdummy anfangs nicht allzu weit versteckst und er leicht zu finden ist.

Leinen los: Dummyprüfungen und Wettbewerbe

Wenn du und deine Fellnase gemeinsame Herausforderungen und Adrenalin liebt, könnt ihr beim BHV (Berufsverband der Hundeerzieher) Sportprüfungen ablegen. Dabei müsst ihr das Dummytraining noch nicht perfekt beherrschen – die Prüfungen können in verschiedenen Leistungsklassen – Schnupperer, Anfänger und Fortgeschrittene – absolviert werden.

In Deutschland finden zudem Veranstaltungen statt, bei denen deine Spürnase ihr Talent bei sogenannten “Working Tests” allein oder im Team unter Beweis stellen kann. Auch hier werden die Hunde in verschiedene Leistungsklassen eingeteilt und der Schwierigkeitsgrad jeweils angepasst. So finden die Working Tests für Fortgeschrittene auf einem anspruchsvollen Gelände statt, Aufgaben werden auf längere Distanzen erledigt oder durch verschiedene Ablenkungen erschwert. Das Ziel ist, jagdliche Aufgaben mit Hilfe des Dummys möglichst realitätsnah darzustellen.

Fazit: Na, bist du neugierig geworden? Diese Vorteile erwarten dich und deine Fellnase:

  • Dummyarbeit ist eine artgerechte Auslastung,
  • bringt Abwechslung in euren Alltag,
  • stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund,
  • festigt den Gehorsam und steigert die Konzentration und
  • hilft, mehr Selbstvertrauen bei deinem Hund aufzubauen.

Tastet euch doch mal langsam heran: Fülle ein wenig Futter oder Leckerlis in einen Dummy und nimm ihn auf eurem nächsten Spaziergang mit. Und keine Sorge, wenn’s nicht direkt klappt! Wie bei jedem Hundesport sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Teilt uns gern eure Erfahrungen in den Kommentaren mit – wir sind gespannt!

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