Impulskontrolle Dackel

Impulskontrolle beim Hund – Tipps & Infos

Jogger, Bälle, Wild, Fahrradfahrer oder andere Hunde: Im Zusammenleben mit Menschen begegnen deinem Hund viele Reize. Zu seinen natürlichen Trieben gehört es, diesen Reizen nachzujagen. Damit euer Alltag nicht zur Tortur für deine Nerven wird, weil dein Liebling auf alles reagiert, was sich bewegt, haben wir dir hilfreiche Tipps und verschiedene Übungen zusammengestellt, um die Impulskontrolle mit deinem Vierbeiner zu trainieren.

Was ist Impulskontrolle beim Hund?

Hunde haben von Natur aus ein impulsives Verhalten und folgen ihren Emotionen – sie reagieren also oftmals auf jede wahrgenommene Bewegung. Damit es im Zusammenleben mit Menschen jedoch nicht zu Schwierigkeiten kommt, müssen die Fellnasen lernen, nicht jedem Reiz nachzugeben und eine gewisse Frustrationstoleranz aufzubauen – die Impulskontrolle. Hat dein Hund eine gute Impulskontrolle, reagiert er nicht mit spontanen Verhaltensweisen auf Umweltreize und wartet stattdessen auf ein Signal von dir. Deswegen ist Impulskontrolle wichtig:

  • Dein Hund braucht Impulskontrolle für ein gutes Sozialleben. Das Ziel ist Gelassenheit und Selbstbeherrschung.
  • Hat er seine Impulse unter Kontrolle, sorgt das auch für seine Sicherheit: Kann sich dein Hund nicht zurückhalten, kann es schnell gefährlich werden. Rennt er jedem vorbeihuschenden Eichhörnchen oder Vogel nach, wird die Straße schnell zur Gefahrenstelle für ihn.
  • Er könnte außerdem kleinere Tiere verletzen oder
  • unkontrolliert Passanten anspringen.
  • Es ist auch möglich, dass er in Angstsituationen reißaus nimmt oder aggressiv reagiert.
  • Kann dein Liebling seine Impulse kontrollieren, hilft das außerdem bei der Leinenführigkeit: Er konzentriert sich auf euren Gassirunden an lockerer Leine stärker auf dich, statt sich auf jedes sich bewegende Blatt zu stürzen.

Ein effektives Impulskontrolltraining kann all diesen Gefahren vorbeugen. Lernt dein Hund Selbstbeherrschung und den Umgang mit Frust, – beispielsweise wenn er mal nicht seinen Hundekumpel begrüßen darf oder sein Leckerli nicht sofort bekommt – kannst du unerwünschtes Verhalten vermeiden und in eurem Alltag für Ausgeglichenheit und Ruhe sorgen. Es lohnt sich also, Zeit und Geduld in das Training der Impulskontrolle deiner Fellnase zu stecken.

Impulskontrolle beim Hund – hilfreiche Übungen

Um deinem Hund Impulskontrolle beizubringen, kannst du verschiedene Übungen mit ihm machen. Hast du einen besonders aufgeregten und impulsiven Fellfreund Zuhause, kann dich ein Hundetrainer in eurem Training unterstützen: Er weiß genau, welche Übungen die richtigen für deinen Hund sind und steht dir bei allen Fragen zur Seite.

Unsere Übungen zur Impulskontrolle bei deinem Hund sind nicht nur leicht umsetzbar und machen Spaß, sondern tragen auch dazu bei, deinen Hund geistig auszulasten und euch entspannt durch den Tag zu führen:

Übung 1: Grundlagen schaffen

Einfache Übungen für den Start sind das Sitz- und das Bleib-Kommando. So gehst du vor:

  1. Gib deinem Hund das Sitz-Kommando.
  2. Halte ein Leckerli in der Hand und zeige es deinem Vierbeiner. Ist er darauf aufmerksam geworden, schließe die Hand.
  3. Versucht deine Fellnase, an den verlockenden Snack zu kommen, sage “Nein” und warte, bis sie sich beruhigt.
  4. Sobald sie sitzt, lobe sie verbal und gib ihr anschließend das Futter.

Diese Übung kannst du 3 bis 4 Mal hintereinander und zu Beginn mehrmals wöchentlich machen. Du wirst sehen – dein Liebling begreift schnell, was du von ihm erwartest.

Übung 2: Aufmerksamkeit und Blickkontakt fördern

Freiwilliger Blickkontakt zu dir kann in aufregenden oder auch angsteinflößenden Momenten eine Strategie für deinen Hund sein, die Situation zu meistern. Auch im Training zur Impulskontrolle hilft Blickkontakt. Anstatt sofort dem Ball hinterherzujagen, nimmt dein Hund Kontakt zu dir auf und wartet auf deine Erlaubnis. Das Aufbauen des Blickkontaktes kannst du als Erweiterung der Grundlagen-Übung sehen:

  1. Nimm ein Leckerli in die Hand und lasse deinen Hund vor dir sitzen.
  2. Diesmal reicht ruhiges Verhalten allein nicht aus, damit dein Vierbeiner seine Belohnung bekommt. Zu Beginn wird er wahrscheinlich die Hand anstarren, die das Objekt seiner Begierde hält. Warte jedoch, bis er dir in die Augen schaut.
  3. Gib deinem Hund das Leckerchen, sobald bewusster Blickkontakt besteht. So wird er lernen, dass es sich lohnt, Kontakt zu dir aufzubauen.
  4. Die Übung kannst du erweitern, indem du ein Signal z. B. “Schau” für den Blickkontakt einführst. Sage dein Signal, sobald eure Blicke sich treffen und reiche ihm direkt im Anschluss die Belohnung. Sobald sich das Signal gefestigt hat, kannst du es auch auf dem Spaziergang verwenden – zunächst auf Strecken, die deinem Hund bekannt sind und mit wenig Ablenkung. Klappt das gut, kannst du die Ablenkung schrittweise erhöhen. Die Übung kann euch helfen, Wild- oder Hundebegegnungen entspannt zu meistern.

Übung 3: Nicht berühren!

Bei dieser Übung hältst du das Leckerchen nicht in deiner Hand, sondern legst es auf den Boden. Um die Situation kontrollieren zu können, solltest du deinen Vierbeiner dabei am Anfang an der Leine halten. Versucht er, das Futterstück zu nehmen, sagst du “Nein” oder gibst ihm das Kommando “Warte”. Wenn er innehält, lobst du ihn verbal. Schafft er es für einige Sekunden, ruhig zu bleiben, kannst du ihm den Snack mit der Hand reichen oder ihn freigeben. Die Zeitspanne, in der dein Hund warten muss, bevor er die Leckerei naschen darf, kannst du bei jedem Training etwas erhöhen.

Unser Tipp: Die Warte-Übung kannst du an vielen Stellen in eurem Alltag einbauen. So kannst du deinen Hund warten lassen, bevor er seine Mahlzeit zu sich nehmen oder bevor er in den Garten stürmen darf.

Übung 4: Bleib!

Das Kommando “Bleib” gehört zu den Grundlagen der Hundeerziehung. Kann dein Hund ruhig an einer Stelle verharren, bis du das Kommando auflöst, hilft dir das in vielen Alltagssituationen – ob beim Überqueren einer vielbefahrenen Straße, wenn du dich mit jemandem unterhältst oder in deiner Wohnung mal alleine ins Bad verschwinden möchtest. Hält dein Hund solche Situationen leicht aus, obwohl er viel lieber losstürmen oder dir folgen möchte, hat er eine gute Impulskontrolle. Mit diesen Schritten baust du das Kommando auf:

  1. Lass deinen Hund sitzen und sage “Bleib”.
  2. Entferne dich langsam und anfangs nur wenige Sekunden von ihm. Starte dabei mit geringen Distanzen, aus denen deine Fellnase dich gut sehen kann.
  3. Schafft sie es, sitzen zu bleiben, lobe sie verbal und gehe wieder zu ihr. Du kannst sie auch mit Leckerlis belohnen, wenn du wieder in ihrer Nähe bist. Achte darauf, dass dein Hund nicht aufsteht, bevor du es ihm mit einem Auflösesignal wie “Okay” oder “Frei” erlaubst.
  4. Klappt das gut, kannst du deine Entfernung zu ihm in weiteren Trainingseinheiten nach und nach vergrößern – bis du dich vollkommen aus seinem Blickfeld entfernen kannst.

Sollte dein Hund während der Übung ohne dein Kommando aufstehen, führe ihn kommentarlos zurück zu seinem ursprünglichen Platz und wiederhole die Übung. Du solltest übrigens nicht zu viele Trainingseinheiten am Tag ausführen – da es sehr anstrengend für deinen Liebling ist, könnte ihn das schnell überfordern.

Übung 5: Apportieren

Apportieren lernen macht den meisten Hunden nicht nur tierisch Spaß, du kannst deinem Fellfreund mit dieser fordernden Tätigkeit auch Impulskontrolle beibringen. Er lernt, seinem Impuls nicht sofort zu folgen und einer verlockenden Bewegung wie einem Ball nachzujagen, sondern sitzen zu bleiben und auszuhalten, bis du ihn freigibst. So kannst du es trainieren:

  1. Nutze am besten ein Futterdummy für das Training. Um die Aufmerksamkeit deines Hundes auf das Dummy zu legen, befülle es vor seinen Augen mit Leckerlis und lasse ihn anschließend daran schnüffeln. Du kannst ihm auch mal ein Futterstück aus dem Dummy geben.
  2. Hat er sich mit dem Spielzeug vertraut gemacht, leine ihn mit einer Schleppleine an. Lasse ihn “Sitz” machen und wirf das Dummy ein paar Meter weit weg – achte darauf, es nicht weiter zu werfen als die Länge der Schleppleine. Bring deinen Hund dazu, sitzen zu bleiben und erlaube ihm nicht, sofort loszustürmen.
  3. Erst wenn er ruhig ist und seine Aufmerksamkeit bei dir ist, gibst du ihm das Kommando zum Aufstehen und Holen des Dummys, z. B. “Apport”.
  4. Jetzt wird’s herausfordernd: Viele Hunde wollen das Dummy nicht so schnell wieder abgeben, daher ist dein Durchhaltevermögen und deine Standfestigkeit gefragt. Lobe ihn verbal für das Aufheben des Dummys und locke ihn zu dir. Sollte deine Fellnase nicht reagieren, kannst du ihn langsam mit der Schleppleine zu dir heranziehen. Nutze dann ein Kommando wie “Aus”, das ihm signalisiert, dir das Dummy zu übergeben. Lässt er es los, lobe ihn überschwänglich und belohne ihn mit Leckerlis aus dem Futterdummy.
  5. Wiederhole diese Übung höchstens 3 mal hintereinander und steigere sie erst, indem du die Leine weglässt, wenn dein Hund sie schon gut beherrscht.

Sollte deine Fellnase das Dummy weder sofort zu dir bringen noch abgeben, ist das am Anfang okay. Er wird schnell merken, dass er ohne deine Hilfe nicht an die Leckerlis kommt und seine Strategie ändern.

Unser Tipp: Jede Übung kannst du steigern, indem du nach und nach Ablenkungen in eure Trainingseinheiten einbaust. Zunächst Zuhause – vielleicht kannst du kurz üben, während Besuch anwesend ist – und wenn das gut klappt, auch auf dem Spaziergang: Eventuell spielen Kinder neben euch Ball oder andere Hunde sind in der Nähe.

Wichtig ist: Erwarte nicht zu viel von deinem Liebling, halte ihn im Gelände zur Sicherheit immer an der Leine und steigere die Ablenkung langsam und erst, wenn du sicher bist, dass die Übung mit geringer Ablenkung gut funktioniert. Das Training sollte ihm Spaß bereiten und ihn nicht überfordern. Nur so kannst du langfristig Lernerfolge erzielen und hast einen entspannten und zufriedenen Vierbeiner an deiner Seite.

Impulskontrolle bei Hundebegegnungen

Ein Hund, der gelernt hat, seine Impulse zu kontrollieren, kann auch Hundebegegnungen entspannter meistern: Probleme an der Leine wie unerwünschtes Bellen, Springen oder aggressives Verhalten werden reduziert oder entstehen im besten Fall gar nicht erst. Deine Fellnase schafft es nach erfolgreichem Training, bessere Entscheidungen zu treffen und sich zu beherrschen – Parks und andere belebte Gegenden stellen so keine Endgegner mehr dar.

Kann dein Hund seine Handlungen durch die Übungen zur Impulskontrolle bei euch Zuhause und mit wenig Ablenkung gut kontrollieren, kannst du diese allmählich bei Hundebegegnungen einsetzen. Wir haben Tipps für das Aufeinandertreffen mit anderen Hunden für dich:

  • Beginne mit Spaziergängen in ruhigen Gegenden, in denen euch nur einzelne Hunde entgegenkommen: In solchen Situationen bietet sich das Signal “Schau” an, während ihr an dem Hund vorbeilauft. Belohne deine Fellnase anschließend für ruhiges Verhalten mit Futter. So liegt die Aufmerksamkeit deines Hundes bei dir und nicht beim anderen Hund. Das stärkt nicht nur eure Bindung, sondern er lernt, Hundebegegnungen positiv zu verknüpfen.
  • Auch andere Übungen wie Warten kannst du gut bei Hundebegegnungen abrufen. Variiere die Anforderungen an deine Fellnase! Du kannst auch einfach mal ihr Lieblingsspielzeug auspacken und eine kleine Spielrunde einlegen. So kann sie besonders freudig auf Hundebegegnungen reagieren, da sie gespannt sein kann, was als nächstes passiert.
  • Kann sich dein Hund in Gegenwart eines anderen Hundes schon gut auf dich konzentrieren, kannst du die Ablenkung steigern und in belebtere Gegenden fahren, in denen du auf mehrere Hunde triffst.
  • Sorge möglichst dafür, dass dein Hund nur positive Erfahrungen mit anderen Hunden macht. So kannst du Leinenaggressivität vorbeugen und deinen Hund sozialisieren.

Impulskontrolle in der Hundepubertät

Die Hundepubertät bringt besondere Herausforderungen mit sich, da Hormone und Entwicklungsphasen impulsives Verhalten deines Hundes beeinflussen können.

Hier ist die Lösung wie so oft: Geduld! Setze das Training konsequent fort, auch wenn es mal nicht so gut funktioniert, weil sich deine hibbelige Fellnase einfach nicht konzentrieren kann und ihre Frustrationstoleranz sehr niedrig ist. Eine verstärkte Struktur und Routine helfen deinem Hund am Ende, seine hormonell bedingte Unsicherheit und Aufregung zu bewältigen. Achte auch hier auf positive Lernerfahrungen und vermeide harte Korrekturen, um deinen jungen Vierbeiner in seiner sensiblen Phase nicht zu verunsichern.

Fazit: Impulskontrolle ist ein wichtiger Teil des Hundetrainings. Schafft es dein Hund, sich in aufregenden Situationen zurückzunehmen, erleichtert das euer Zusammenleben. Impulskontrolle hilft deinem Hund, sich zu entspannen und gelassen durch den Alltag zu gehen. Für das Training gibt es viele verschiedene Übungen, die du leicht umsetzen kannst und Spaß machen. Wie hast du deinem flauschigen Freund Impulskontrolle beigebracht? Vielleicht hast du weitere Tipps für uns – wir sind gespannt auf deine Storys!

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