Wasserrute

Wasserrute beim Hund

Falls deine wasseraffine Fellnase selbst bei kalten Temperaturen gern in Gewässern tobt, solltest du die Ohren spitzen: Der nasskalte Badespaß kann zu einer Wasserrute führen, einer besonders schmerzhaften Entzündung der Rute. Es gibt jedoch auch weitere Ursachen, die diese Krankheit auslösen können. Informiere dich über die Symptome, Auslöser und Behandlung, damit du deinem Liebling helfend zur Seite stehen kannst.

Was ist eine Wasserrute beim Hund?

Wie der Name bereits vermuten lässt, verursacht diese Krankheit vor allem Schmerzen am Rutenansatz und den umliegenden Nerven. Zwar ist die Ursache einer Wasserrute noch nicht genau geklärt – es wird jedoch angenommen, dass diese zum Beispiel durch eine zu starke Belastung oder das Schwimmen im kalten Wasser ausgelöst werden kann. Wird die Muskulatur am Rücken oder an der Rute von deinem Liebling in Verbindung mit Kälte zu sehr beansprucht, kann eine Muskelentzündung die Folge sein. Das besonders Boshafte dieser Erkrankung ist, dass kleine Muskelfaserrisse entstehen, die sehr große Schmerzen bei Hunden verursachen.

Um besser nachvollziehen zu können, welche Schmerzen unsere tapferen Lieblinge bei einer Wasserrute durchmachen müssen, wird diese Krankheit häufig mit einem Hexenschuss beim Menschen verglichen. Im Englischen wird die Wasserrute auch als Cold Water Tail (Kaltes Wasser Schwanz) oder Dead Tail (Tote Rute) bezeichnet.

Wasserrute beim Hund: Das sind mögliche Symptome

Eine Wasserrute zeigt sich meistens erst nach ein paar Stunden bei unseren Vierbeinern. Beobachtest du diese Symptome bei deinem Hund, könnte es sich um eine Wasserrute handeln:

  • Verhaltene Rutenhaltung: Typisch für diese Krankheit ist eine schlaff hängende Rute und eine gedeckte Schwanzhaltung. Selbst bei einem verführerischen Leckerli kann dein Liebling seine Freude nicht mit einem Wedeln zum Ausdruck bringen. Weil die Rute einige Zentimeter waagerecht gehalten wird, dann aber plötzlich abknickt, wird die Wasserrute auch als Lämmer- oder Hammelschwanz bezeichnet.
  • Welpensitz: Um den Rutenansatz zu entlasten, nehmen viele betroffene Hunde den Welpensitz ein. Dabei kippt dein Liebling sein Becken leicht zur Seite, damit er weniger Schmerzen hat.
  • Verunsicherung: Du kennst deinen Fellschatz am besten und merkst, wenn er sich anders verhält. Zu den Symptomen einer Wasserrute gehört auch ein verunsichertes Verhalten.
  • Probleme beim Geschäft: Für manche Vierbeiner ist die Wasserrute so schmerzhaft, dass sie vorübergehend keinen Urin oder Kot absetzen können.
  • Schwellungen am Schwanzansatz: Oft kann eine Schwellung der Rute ertastet werden – dies kann aber selbst bei leichtem Druck sehr große Schmerzen bei deiner Fellnase verursachen.

Behandlung: Was ist bei einer Wasserrute zu tun?

Vermutest du eine Wasserrute bei deinem Liebling? Dann ist eine professionelle Behandlung bei deinem Tierarzt unumgänglich. In der Tierarztpraxis kann eine genaue Untersuchung erfolgen:

  1. In der Regel wird zunächst eine Fraktur im Rutenbereich, ein Bandscheibenvorfall, verstopfte Analdrüsen oder eine Arthrose in der Wirbelsäule ausgeschlossen.
  2. Auch ein Blutbild kann sinnvoll sein, um auf eine deutliche Erhöhung des Muskelenzymwertes Creatinkinase aufmerksam zu werden. Das Enzym stellt chemische Energie für den Muskelaufbau bereit. Wird die Muskulatur geschädigt, tritt das Enzym Creatinkinase ins Blut über – Hunde mit einer Wasserrute haben daher einen erhöhten Creatinkinase-Wert im Blut.
  3. Nach der eindeutigen Diagnose bekommt dein Liebling zunächst schmerzlindernde und entzündungshemmende Schmerzmittel.
  4. Zusätzlich kann eine Physiotherapie deinem Hund bei der vollständigen Genesung helfen.

Wird die Wasserrute sofort behandelt, klingen die Symptome meistens nach wenigen Tagen wieder ab und deine Fellnase ist wieder ganz die alte! Damit du unvorhersehbare Tierarztbehandlungen wie diese sorglos stemmen kannst, empfehlen wir dir eine Hundekrankenversicherung.

Wasserrute beim Hund: Diese Hausmittel können helfen

Mit der nötigen ärztlichen Versorgung und ganz viel Ruhe kannst du deinem Liebling in dieser schmerzvollen Zeit am besten beistehen. Die Spaziergänge sollten nur kurz sein, können dafür aber mehrmals am Tag erfolgen. Der Hund sollte dabei unbedingt trocken und warm gehalten werden, hier bietet sich eventuell ein Hunderegenmantel an. Möchtest du deine Fellnase auch mit etwaigen Hausmitteln unterstützen, solltest du diese nur in Absprache mit deinem Tierarzt einsetzen.

Ist dein Tierarzt einverstanden, kannst du als Hausmittel z. B.

  • Wärmflaschen,
  • Wärmekissen oder
  • eine Rotlichtlampe nutzen,

um den Rücken und Rutenansatz warmzuhalten, da Wärme den Heilungsprozess fördern kann.

Wichtig: Menschen und Tiere haben jedoch ein unterschiedliches Wärmeempfinden – achte daher darauf, dass die Wärmequelle nicht zu heiß ist und sich dein Vierbeiner von ihr entziehen kann, wenn er es möchte. Die Wärmeanwendung sollte für maximal 20 Minuten (nur moderate Wärme, nicht zu heiß!) erfolgen. Je nachdem, was der Hund besser toleriert kann auch eine Kühlung für 10 Minuten mit einem Kühlpad aus dem Kühlschrank helfen. Beachte, dass entweder eine kühlende oder wärmende Behandlung erfolgt, besprich dich dazu vorab mit deinem Tierarzt.

Wasserrute ohne Schwimmen: Mögliche Ursachen

Nicht immer steckt ein kalter Badetag hinter einer Wasserrute – da die genaue Ursache nicht genau geklärt ist, kann auch eine starke Beanspruchung beim Hundetraining oder der Jagd Auslöser dieser schmerzhaften Erkrankung sein. Es wird auch angenommen, dass längere Autofahrten oder Situationen, in denen dein Liebling nur eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten hat, zu einer Wasserrute führen.

Die Vermutung liegt nahe, dass eine verminderte Durchblutung eine wahrscheinliche Ursache sein kann. Diese kann bei

  • Entzündungen zwischen den Schwanzwirbelgelenken,
  • einer Stauchung der Schwanzwirbelgelenke,
  • einer vorübergehenden Durchblutungsstörung an der Rute,
  • einem Muskelschaden an der Rutenmuskulatur oder
  • beim Schwimmen, bei Belastung oder Kälte in Kombination mit vorhandenen Problemen an der Lendenwirbelsäule auftreten.

Einer Wasserrute vorbeugen: 4 Tipps

Deinen kleinen Fellschatz mit einer Wasserrute leiden zu sehen, ist ein herzzerreißender Anblick. Damit es gar nicht erst so weit kommt, kannst du als Besitzer ein paar Maßnahmen ergreifen. Das sind unsere 4 Tipps, um einer Wasserrute beim Hund vorzubeugen:

  1. Plane auf langen Reisen in einer Transportbox oder einer engen Umgebung genügend Pausen ein, damit sich dein Vierbeiner ausreichend strecken und bewegen kann.
  2. Auch wenn du eine wasserverrückte Rasse hast, wie z. B. einen Golden Retriever, versuche das Baden im Herbst und Winter zu unterbinden.
  3. Übermäßiges Training und Überanstrengung in nasskalter Umgebung solltest du rechtzeitig beenden – auch im Sommer. Wenn ein anstrengendes Training bevorsteht, sollte der Hund unbedingt vorher aufgewärmt werden! Dies ist wichtig zur Durchblutungsförderung, Schutz der Muskulatur und eine Verletzungsprophylaxe. Im Anschluss sollte ein Cool down durchgeführt werden.
  4. Konntest du den Sprung ins Kalte nicht aufhalten, halte deinen Hund mit einem Handtuch oder einem Hundemantel nach dem Baden warm und trocken. Hunde sollte nicht zu lange schwimmen und es sollten immer wieder Pausen eingelegt werden. Besonders wenn es sich bei dem Gewässer um starke Strömungen handelt (Fluss). Zudem sollte das Schwimmen trainiert werden. Nach dem Abtrocknen bewegt sich dein Hund besser etwas, damit er wieder warm wird.


Fazit: Hast du einen aktiven Begleiter an deiner Seite, der beim Toben im Wasser keine Grenzen kennt, solltest du deine Fellnase nach solchen Spieleinheiten genauestens unter die Lupe nehmen. Wenn du die Symptome gut erkennst und umgehend einen Termin bei deiner Tierarztpraxis vereinbarst, wedelt dein Liebling schon bald wieder voller Freude mit seinem Schwanz. Hatte dein Vierbeiner schon einmal die Diagnose Wasserrute? Erzähl uns gern, wie du deine Fellnase wieder aufgepäppelt hast!

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