Schwimmen mit Hund: So gelingt der Badespaß
Alle Hunde können schwimmen, manche sind halt nur wasserscheu? Falsch! Obwohl dein Vierbeiner instinktiv mit seinen Pfoten paddelt, sobald du ihn über eine Wasseroberfläche hältst, muss er erstmal ans Wasser gewöhnt werden und schwimmen lernen. Dabei entpuppt sich nicht jeder Hund als Wasserratte! Wir erklären dir, welche Rassen gerne schwimmen, wo häufige Gefahren lauern und wie du für diese bestmöglich gerüstet bist.
Welche Rassen eignen sich zum Schwimmen?
Einige Hunderassen lieben das kühle Nass geradezu. Sie toben und schwimmen am liebsten stundenlang im Wasser. Dazu gehören z. B.
- Golden Retriever
- Labrador
- Neufundländer
- Deutscher Schäferhund
- Spanischer Wasserhund
Doch auch kleinere Rassen wie beispielsweise der Pudel oder Malteser mögen Wasser. Schwimmen ist für sie dabei Nebensache. Sie bevorzugen flaches Wasser, in dem sie spielen und herumtollen können.
Diese Hunderassen oder Mischlinge mit folgenden Merkmalen sollten sich besser an Land oder am flachen Ufer aufhalten:
- Kurzbeinige Hunde: Ihnen fällt das Paddeln schwer. Durch die kurzen Beine, wie beispielsweise beim Dackel, fehlt der Auftrieb und dein Hund muss sich sehr anstrengen, um an der Wasseroberfläche zu bleiben.
- Kurze Nasen: Vierbeiner mit kurzer Nase (z. B. Mops) leiden häufig an Kurzatmigkeit und es fehlt an der nötigen Kondition.
- Kompakter Körperbau: Hunde mit einem kurzen Hals und kräftigem Torso, wie zum Beispiel Boxer und französische Bulldoggen, können ihren Kopf nur über der Wasseroberfläche halten, wenn sie ihren Körper tief ins Wasser bringen. In dieser Senkrechtstellung sind Schwimmbewegungen kaum möglich.
Unser Tipp: Weist dein Liebling mindestens eines der genannten Merkmale auf und tobt unbeaufsichtigt am heimischen Pool oder an tiefen Gewässern, ziehst du ihm am besten eine Schwimmweste an.
Natürlich gibt es auch wasserscheue Hunderassen. Diese können zwar auch schwimmen lernen, haben aber grundsätzlich wenig Freude an dem nassen Element und toben an Hundestränden lieber im trockenen Sand. Zu ihnen gehören beispielsweise
- Deutsche Doggen
- Basset
- Dalmatiner
- Corgi
- Chow Chow
Achtung: Ausnahmen gibt es immer: Besonders bei Mischlingen ist Freude am Wasser und das Talent zu schwimmen meistens davon abhängig, welche Rasse im Mix besonders dominant ausgeprägt ist.
So lernt dein Hund schwimmen in 3 Schritten
Um aus deinem Vierbeiner einen “Seehund” zu machen, gewöhne ihn zunächst behutsam an das nasse Element. Diese 3 Tipps helfen dir dabei – unabhängig von Rasse, Größe und Alter deines Hundes:
- Kennenlernen: Befülle zunächst ein Planschbecken im Garten oder halte einen Wasserschlauch parat. Locke deinen Hund zu dir und paddle dabei mit deiner Hand im Becken oder bewege den Wasserstrahl vom Schlauch vorsichtig hin und her. Belohne jeden Schritt deines Hundes in Richtung Wasser und bestärke ihn. Wichtig ist jedoch, dass du nicht übermütig wirst und deinen Hund ins Becken wirfst oder ihn nass spritzt. Das könnte ihn so erschrecken, dass er künftig Wasser meidet.
- Gewöhnung: Im nächsten Step wirf den Lieblingsball deines Hundes in flaches, angenehm temperiertes Wasser eines Sees oder Bachs und motiviere deinen Vierbeiner, sein Spielzeug zurückzuholen. Bestenfalls läufst du voraus und bleibst selbst im Wasser.
- Training: Einige Hunde gehen nach und nach gerne und freiwillig tiefer ins Wasser, bis sie letztendlich schwimmen. Benötigt dein Hund Unterstützung, animiere ihn, dir in tiefere Regionen zu folgen und gib ihm Sicherheit, indem du anfänglich deine Hand unter seinen Bauch hältst.
Unser Tipp: Einige hundefreundliche Schwimmbäder bieten im Sommer Hundebadetage an. Das fördert nicht nur eure sozialen Kontakte, sondern hilft dir auch zu schauen, ob dein Hund gern ins Wasser geht. Bestenfalls animieren ihn andere Vierbeiner spielerisch, gemeinsam ins kühle Nass zu springen.
Wann sollte ein Hund nicht schwimmen?
So gern deine Fellnase auch im Wasser herumtollt, in bestimmten Situationen sollte sie nicht schwimmen oder das Wasser komplett meiden:
Erkrankungen
Bei folgenden Erkrankungen oder körperlichen Beeinträchtigungen solltest du das Schwimmvergnügen kurz halten
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Wirbelsäulen Probleme
- Übergewicht
- Erkältung
- offene Wunden
- Lahmheit durch akute Verletzungen an Sehnen und Bändern
- Entzündungen im Ohr
Unser Tipp: Für Hunde mit Hüftgelenksdysplasie (HD) oder Arthrose bietet sich therapeutisches Hundeschwimmen an. Die gleichmäßige Bewegung im Wasser ist gesund und macht Spaß. Dabei schützen eine fachmännische Anleitung und kontrollierte Abläufe vor möglicher Überlastung.
Unpassendes Alter
Grundsätzlich sollte dein Vierbeiner als Welpe bis zum 6. Lebensmonat nicht schwimmen, weil sein Körper sich im Wachstum befindet und er Muskeln, Sehnen und Knochen noch entwickelt. Im hohen Alter entscheidet die körperliche Fitness deines Hundes. Möglicherweise ist ein 14-jähriger Senior kerngesund und schwimmt gerne noch ein paar Runden im seichten Gewässer.
Niedrige Wassertemperaturen
Im Winter solltest du deinen Vierbeiner generell nicht schwimmen lassen. Wassertemperaturen über 10° C sind in der Regel kein Problem. Hunde mit dicker Unterwolle baden auch gern noch in 7° C kaltem Wasser. Wichtig ist, dass du deinen Hund anschließend gründlich abtrocknest.
Achtung: Lass’ deinen Vierbeiner nicht abrupt ins Wasser springen, sofern er starker Hitze ausgesetzt war, denn der plötzliche Temperaturunterschied kann schlimmstenfalls einen Schock auslösen oder zu Kreislaufproblemen führen. Am besten spritzt du erst seine Pfoten ab und begrenzt den Badespaß zunächst aufs flache Wasser.
9 mögliche Gefahren für Hunde im Wasser:
Ob am Meer, See oder Fluss – schwimmen macht deinem Liebling immer und überall Spaß? Damit eure gemeinsamen Badeausflüge an heißen Sommertagen für willkommene Abkühlung sorgen und noch lange positiv in Erinnerung bleiben, solltest du mögliche Gefahren beim Schwimmen mit deinem Hund im Hinterkopf behalten:
1. Blaualgen:
Obwohl geringe Mengen der in Blaualgen enthaltenen Cyanobakterien grundsätzlich nicht giftig sind, begünstigen besonders im Sommer u. a. landwirtschaftliche Abfälle in unseren Gewässern ihre Ausbreitung, Im August zur Blütezeit der Blaualge schwimmen große toxische Mengen an der Wasseroberfläche, die deine Fellnase möglicherweise aufnimmt und verschluckt. Hat sie sich vergiftet, erkennst du dies an Symptomen wie z. B. Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Fieber oder schlimmstenfalls Bewusstlosigkeit.
Achtung: Ein schmieriger Film auf dem Gewässer oder vermehrt Aas am und im Wasser können auf starken Blaualgenbefall hinweisen.
2. Wasservergiftung:
Beim Schwimmen nimmt dein Hund möglicherweise mehr Wasser auf, als sein Körper benötigt. Dies kann zur Hyperhydratation führen, einer Wasservergiftung. Dabei schwellen seine Zellen an und verursachen hohen Druck im Gehirn und der Lunge. Schlimmstenfalls bildet sich ein Lungenödem, was unbehandelt zu Atemnot, Krämpfen und sogar zum Tod führen kann. Eine Wasservergiftung betrifft oft Hunde, die Bälle oder Äste aus dem Wasser apportieren, da sie zusammen mit dem Spielzeug eine gewisse Menge Wasser zusätzlich schlucken. Gefährdet sind vor allem kleine Rassen, da hier die täglich empfohlene Wassermenge von maximal einem Drittel des Körpergewichts schneller erreicht ist. Symptome einer Hyperhydratation sind Abgeschlagenheit, starkes Speicheln, Erbrechen, ein aufgeblähter Bauch, blasse Schleimhäute, erweiterte Pupillen und Koordinationsstörungen.
3. Leptospirose:
Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Bakterien hervorgerufen wird. Badet dein Hund in kleinen, stehenden Gewässern, können über seine Schleimhäute oder äußere Verletzungen der Haut die sogenannten Leptospiren in seinen Organismus gelangen. Die Krankheitserreger werden beispielsweise durch Rattenkot übertragen, der bei Regen vom Ufer ins Wasser gespült wird. Erste Anzeichen der Infektionskrankheit sind Appetitlosigkeit, Durchfall, Abgeschlagenheit und Gelbsucht.
4. Hundegeschirr/Halsband:
Dein Vierbeiner könnte an Gegenständen, z. B. herumtreibenden Ästen im Wasser, hängen bleiben. Entferne daher Geschirr und Halsband, bevor er sich in die Fluten stürzt.
5. Angelgebiete:
Angler vergessen möglicherweise Angelschnüre oder Fischhaken einzusammeln. Zurückgelassene Utensilien könnten deinen Hund beim Spaziergang am See verletzen oder beim Schwimmen strangulieren.
6. Schifffahrtsrinne:
Schwimmt dein Hund in großen Gewässern zu weit raus, könnte er in eine Schifffahrtsrinne geraten und von der Strömung mitgerissen werden. Achte daher darauf, dass dein Vierbeiner sich nicht zu weit vom Ufer entfernt.
7. Fließende Gewässer:
Flüsse haben stellenweise starke Strömungen, die deinen Hund mitreißen und unter Wasser ziehen könnten. Temperaturunterschiede im Wasser begünstigen zudem Kreislaufprobleme. Am Besten badet ihr ausschließlich in vorgesehenen Buchten.
8. Feuerquallen:
Begegnungen mit Feuerquallen sind schmerzhaft und lösen schlimmstenfalls allergische Reaktionen und Kreislaufbeschwerden aus. Kontrolliere daher die Umgebung ausführlich und informiere dich vorab, ob die rötlichen Nesseltiere lokal vorkommen.
9. Wasserrute:
Überlastet dein Vierbeiner beim Schwimmen seine untere Rückenmuskulatur, kann diese lokale Erkrankung folgen. Bei der Wasserrute streckt dein Hund unmittelbar nach dem Schwimmen den Rutenansatz ein paar Zentimeter gerade vom Körper, wobei der Rest des Schwanzes gelähmt herunterhängt. Dahinter steckt eine Stauchung, die nicht nur sehr schmerzhaft für deine Fellnase ist, sondern auch die Durchblutung hemmt. Häufig können Hunde zudem Kot und Urin nicht mehr selbstständig absetzen. Fahre bei Verdacht auf diese Erkrankung umgehend zum nächsten Tierarzt.
Unser Tipp: Verhält sich dein Hund nach dem Baden auffällig, wirkt schlapp und apathisch, lahmt oder weist Verletzungen auf, ist es immer ratsam, die Symptome bei einem Tierarzt abzuklären.
Baden mit Hund: So bereitest du dich vor
Ein Patentrezept möglichen Gefahren vorzubeugen gibt es leider nicht. Bereite dich am besten mit unserer Checkliste zum Baden mit Hund auf euren Ausflug an hundefreundlichen Gewässern vor:
1. Strandtasche packen – diese Utensilien dürfen nicht fehlen:
- Hundesonnencreme: Schütz’ die Haut deines Hundes vor Sonnenbrand durch UVA- und UVB- Strahlen.
- Spielzeug: Beschäftige deinen Vierbeiner im Wasser und an Land mit seinem liebsten Hundespielzeug, z. B. sein Lieblingsball oder Wurfdummy.
- Handtuch: Trockne deine Fellnase nach jedem Schwimmtraining gründlich ab.
- Bürste: Rückstände aus dem Wasser (z. B. Algen, Salz oder Sand) bürstest du bestenfalls vor der Heimreise aus.
- Trinkwasser: Halte ausreichend Wasser bereit, z. B. in einer mobilen Trinkflasche mit Silikonnapf.
- Schwimmweste (optional): Leg’ deinem Liebling eine Weste an. Die hält ihn auch bei plötzlichen Strömungen oder akuter Schwäche an der Wasseroberfläche.
- Sonnenschirm oder Strandmuschel: Pausen genießt ihr am besten im Schatten.
- Verbandszeug: Möglicherweise verletzt sich dein Vierbeiner an Muschelkanten, spitzen Steinen oder herumliegenden Glasscherben.
- Kotbeutel: Hundekot gehört nicht an das Ufer sondern in den Müll.
2. Umfeld prüfen - Schaue dir euer Ausflugsziel genau an. Prüfe dabei besonders:
- wo der Hundestrand beginnt und wo er endet,
- wo sich am Badesee andere Badegäste aufhalten,
- wo sich Mülleimer und mögliche Trinkstationen befinden und
- ob Giftpflanzen oder giftige Tiere am und im Gewässer lauern.
3. Sozialverhalten kennen: Du kennst deinen Hund am besten und weißt, in welchen Situationen er sich möglicherweise gereizt oder trotzig verhält. Prüfe daher regelmäßig, wann es sinnvoll erscheint, ihm lieber eine Leine anzulegen.
4. Nicht füttern: Unmittelbar vor dem Schwimmen sollte dein Hund nicht mehr fressen. So verhinderst du Magenbeschwerden oder sogar eine Magendrehung.
Fazit: Ob dein Hund eine Wasserratte ist oder nicht – herumtollen am Strand oder am See macht immer Spaß. Möglicherweise entdeckt dein Vierbeiner dabei auch seine Liebe zum Wasser und euren gemeinsamen Schwimmstunden steht nichts mehr im Weg. Wie verbringst du deine Zeit an Seen und am Meer? Wir sind gespannt auf deine Sommerstory!