Welpen sozialisieren – so gelingt’s

Du bekommst zum ersten Mal einen Welpen und bist dir unsicher, was du ihm alles beibringen sollst? Keine Angst, diese Sorgen sind normal! Schließlich beginnt jetzt eine aufregende, neue Zeit. Wir helfen dir, euren erlebnisreichen Beginn zu meistern. Damit dein Welpe ausgeglichen ist und sich wohlfühlt, ist es wichtig, ihn zu sozialisieren. Sozialisierung bedeutet, dass dein Welpe sein Umfeld kennenlernt, das richtige Sozialverhalten und die Interaktion mit anderen Lebewesen lernt. Wenn du deine kleine Fellnase sozialisiert, stärkt das außerdem eure Beziehung: Ihr baut gegenseitig Vertrauen zueinander auf und festigt eure Bindung.

Die Sozialisierungsphasen deines Welpen – ab wann beginnen?

Die Sozialisierung deines Welpen sollte schon zu Beginn seines Lebens einsetzen, damit er neuen Situationen und Eindrücken mit Ruhe begegnen kann. In seiner Entwicklung durchläuft dein Liebling verschiedene Phasen. Wie viel er in diesen Phasen in seinen ersten Lebensmonaten lernt, ist entscheidend für sein Verhalten. Zu den wichtigsten Phasen in der Entwicklung des Hundes gehören die Prägephase und die Sozialisierungsphase.

Prägephase: Die Prägephase, die etwa von der 4. bis zur 8. Lebenswoche des Welpen andauert, verbringen die kleinen Vierbeiner im Idealfall bei der Mutter und ihren Geschwistern. Von ihnen lernen sie die wichtigsten sozialen Verhaltensweisen. In dieser Zeit nimmt das Gehirn des Hundes begierig alles Erlebte auf. Diese Lernerfahrungen begleiten die Fellnase ihr ganzes Leben und prägen sie. Es ist daher wichtig, dass schon der Züchter oder das Tierheim beim Welpen für viele positive Erlebnisse sorgt und der Welpe in der Prägephase allerlei kennenlernt.

Sozialisationsphase: Die Sozialisierungsphase findet von der 8. bis zur 12. Lebenswoche statt. In dieser Zeit darf der Welpe in sein neues Zuhause bei dir einziehen. Nun liegt es an dir als Besitzer, deiner jungen Fellnase möglichst viel zu zeigen und sie an den neuen Alltag zu gewöhnen, etwa mit diesen 3 Tipps:

  1. Nach seinem Einzug sollte dein Welpe als erstes die Wohnung oder das Haus kennenlernen, damit er sich schnell wohlfühlen kann.
  2. Zu den ersten Schritten der Sozialisationsphase gehört auch, dass sich dein flauschiger Freund an Menschen und Tiere gewöhnt, zu denen er viel Kontakt haben wird.
  3. Wichtig ist auch, ihm Gegenstände und Geräusche zu zeigen, die im Zusammenleben mit Menschen alltäglich sind wie Staubsauger oder Fahrräder.

Unser Tipp: Je mehr dein Welpe in dieser Zeit kennenlernt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Verhaltensprobleme oder Ängste entwickelt. Im Gegenteil: Dein Vierbeiner wird durch eine positive Sozialisierungsphase selbstbewusst.

Wie sozialisiere ich meinen Welpen? – Tipps und Tricks

Deinen Welpen zu sozialisieren bedeutet, ihn in den ersten Wochen mit verschiedenen Reizen und Erlebnissen zu konfrontieren – ohne deinen kleinen Vierbeiner zu überfordern. Er soll möglichst viele positive Erfahrungen machen und zu einem glücklichen, souveränen Hund heranwachsen. Überanstrengst du deinen Welpen mit unbekannten Reizen, kann es passieren, dass er mit aggressivem oder ängstlichem Verhalten reagiert. Doch keine Sorge – mit unseren Tipps sollte die Sozialisation klappen:

  • Gönne deinem Welpen Ruhezeiten. Das Gehirn deiner Fellnase braucht Pausen, in denen sie das Neue verarbeiten kann. So ist sie bald wieder bereit für weitere Erfahrungen. Hunde benötigen 18-20 Stunden Ruhe und Schlaf am Tag! Wenn es weniger ist, erhöht sich das Stresshormon im Körper und der Hund kann nicht lernen. Diese Stressanfälligkeit zieht sich dann häufig durch das ganze Leben.
  • Versuche, immer mit Spaß an die neuen Aufgaben zu gehen. Dein Welpe wird die Stimmung, in der du dich befindest, spüren und reflektieren. Hast du Freude daran, ihm Neues zu zeigen, hat er weniger Angst und es fällt ihm leichter, auf Unbekanntes positiv zu reagieren.
  • Vergiss nicht, deinen flauschigen Freund ausgiebig zu belohnen, wenn er ein unbekanntes Geräusch oder eine beängstigende Situation souverän gemeistert hat. Auch kleine Schritte zählen als Erfolg und helfen deiner Fellnase, sich bald in ihrer Umwelt und im Alltag zurechtzufinden.
  • Wohnung und Haus kennenlernen: die ersten zwei Wochen im neuen Zuhause sollte der Welpe Zeit bekommen, sich an seine neue Umgebung und sein neues Rudel zu gewöhnen. Hier sollte man nicht viel unternehmen, keinen Besuch empfangen aber schon mal den Alltag abbilden. Wenn man sonst vormittags im Büro ist, sollte in dieser Phase auch hier schon Ruhe herrschen, damit sich der Welpe daran gewöhnt.
  • Kontakt: der Welpe sollte viel Kontakt zu gleichaltrigen, aber auch älteren Hunden haben. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Hunde möglichst sozialkompetent und souverän sind. Die Fellnase soll ja gutes Benehmen lernen und kein Rüpel werden. Das Lernen der sozialen Kommunikation zwischen Hunden ist wichtig aber auch Regeln und Grenzen müssen erlernt werden! Welpengruppen sind wichtig, sollten aber eher klein sein oder mehrere Trainer sollten gleichzeitig die Gruppe überwachen.

Vanessa vom Wir lieben HUNTER Team:

“Bei meiner Elli, die mittlerweile im Seniorenalter ist, habe ich die Sozialisierung nach der Welpenzeit nicht mehr weiter gemacht. Als meine Elli in die Pubertät kam, hat sie Dinge und Situationen, die sie als Welpe kennengelernt hat, vergessen und war plötzlich ängstlich. Es hat zwar etwas länger gedauert, aber irgendwann haben wir das wieder in den Griff bekommen. Die Sozialisierung meiner Zweithündin Naja habe ich dann konsequent weitergeführt – bei ihr gab es in der Pubertät keine Probleme!”

Unser Tipp: Zieht ein erwachsener Hund bei dir ein, der zu Anfang seines Lebens nicht ausreichend sozialisiert wurde und Aggressionen zeigt oder ängstlich ist: Verzweifle nicht! Er wird zwar keine grenzenlose Selbstsicherheit aufbauen, doch mit Zeit, Geduld und Vertrauen könnt ihr Fortschritte erzielen. Ein Trainer kann dich dabei beraten und unterstützen.

Checkliste zur Sozialisierung deines Welpen

Lernt dein Welpe während seiner Sozialisierung viele unterschiedliche Alltagssituationen und Umweltreize kennen, könnt ihr unbeschwert viele Erlebnisse gemeinsam genießen. Unsere Checkliste zur Sozialisierung deines Lieblings bietet dir einen guten Überblick, welche Meilensteine ihr erreichen könnt. Doch lasst es entspannt angehen, du musst deinen Fellfreund nicht mit jedem Punkt auf dieser Liste konfrontieren: Versuche, das richtige Maß zu finden, um deinen Welpen nicht zu überfordern.

Menschen:

Schon beim Züchter sollten Welpen auf viele unterschiedliche Menschen treffen, um zu lernen, dass er vor ihnen keine Angst haben muss. Dieses Gewöhnen an andere Menschen solltest du nach dem Einzug deines Lieblings fortsetzen. Achte auf Begegnungen mit:

  • Personen aus deiner Familie und deinem nahen Umfeld, die deine kleine Fellnase öfter sehen wird
  • Besuch, damit dein junger Vierbeiner lernt, dass er sich entspannen kann, wenn für ihn fremder Besuch kommt
  • Nachbarn
  • Menschen im Rollstuhl, da das Gerät beängstigend für deinen Fellfreund sein kann, wenn er es nicht kennt
  • Senioren
  • Kindern und Babys, die sich ja anders verhalten als Erwachsene, z. B. durch andere Geräusche und Reaktionen, die deinen Hund erschrecken oder verunsichern könnten
  • Spaziergänger und Jogger
  • den Tierarzt
  • je nach Felltyp den Hundefriseur

Artgenossen:

Du kannst das Sozialverhalten deines Welpen unterstützen, indem du ihn schon früh mit anderen Hunden in Kontakt treten lässt. Am besten klappt das

  • in einer Hundeschule:
    Dort trifft er auf andere Welpen, andere Rassen, ältere Hunde und Hunde mit verschiedenen Charakteren. Wichtig ist, dass das Spielen untereinander kontrolliert abläuft. Achte vor allem bei großen Hunden darauf, dass sie nicht zu stürmisch auf deinen Welpen zugehen – es kann passieren, dass dein Welpe diese Begegnung negativ abspeichert.
  • auf der Hundewiese oder bei euren täglichen Spaziergängen:
    Von anderen Hunden kann dein Welpe die Kommunikation untereinander erlernen. Bei Begegnungen und der Interaktion mit anderen Hunden ist wichtig, dass deine kleine Fellnase positive Erfahrungen macht. Das klappt am besten mit gut sozialisierten und freundlichen Hunden und anderen Welpen im passenden Alter und passender Größe. Ist dein Welpe noch sehr ängstlich, könnte ihn der Besuch auf einer Hundewiese mit einem Rudel an Hunden schnell überfordern – Welpenschutz gibt es dort nicht. Suche in solchen Fällen am besten Kontakte zu einzelnen Hunden bei euren Spaziergängen.

Gegenstände:

Dein Hundewelpe sollte frühestmöglich Gegenstände kennenlernen, die zu seinem Leben mit Menschen dazugehören wie Staubsauger, Mülleimer, Gitterroste oder Wäscheständer. Zeigst du deinem flauschigen Vierbeiner behutsam, dass diese Dinge nicht gefährlich für ihn sind, wird ihm die Gewöhnung leichter fallen.

Geräusche:

Welpen sollten früh mit Reizen konfrontiert werden, denen sie in ihrem Leben immer wieder begegnen, wie verschiedene Geräusche. Denn gerade laute und plötzliche Geräusche können deinen Hund ängstigen und ihn aufschrecken. Lasse ihn daher bedachtsam unbekannte Geräusche wie ein Autohupen, das Klingeln an der Haustür, Staubsauger, einen Föhn oder das Zuknallen einer Mülltonne kennenlernen.

Pflege und Tierarzt:

Am besten gewöhnst du deine kleine Fellnase schon früh an bestimmte Pflegerituale und den Tierarzt, dazu gehören z.B.:

  • Fellpflege: bürsten und striegeln
  • Ohrenpflege: anfassen und in die Ohren leuchten lasen
  • Pfoten- und Krallenpflege: Pfote festhalten lassen und Krallen schneiden
  • Zähne zeigen
  • Maulkorbtraining

Verkehrsmittel:

Um deinen Liebling wenig zu stressen, solltest du ihm auch den Umgang mit verschiedenen Verkehrsmitteln beibringen. Zu den wichtigsten gehören

  • das Fahrrad,
  • der Zug,
  • Autos und
  • das Busfahren

Unser Tipp: Um deinen Vierbeiner nicht zu überfordern, wähle für euren Spaziergang am Anfang keine stark befahrene Straße, sondern besser eine innerhalb eines Ortes aus, an der ihr nur wenigen Autos begegnet. Du solltest deinem Welpen auch das Autofahren zeigen, sodass ihr entspannte Touren machen könnt.

Tiere:

Führe deinen Liebling auch ruhig früh an andere Lebewesen heran, die euch im Alltag öfters begegnen. Dazu gehören zum Beispiel

  • Katzen,
  • Pferde,
  • und Wild wie Vögel, Eichhörnchen oder Rehe.

Orte:

Zur Sozialisation deines Hundewelpen gehört es auch, dass er unterschiedliche Umgebungen und Untergründe erkundet. Du kannst ihm dazu Verschiedenes in eurer Nähe entdecken lassen und Ausflüge mit ihm machen. Zeige ihm dabei:

  • die Stadt,
  • den Wald,
  • Fahrstühle,
  • Unterführungen
  • eine Schule oder
  • besuche Freunde und Familie.

Fazit: Mit Geduld, Spaß und dem geeigneten Maß – heute ein Besuch bei Freunden, übermorgen fahrt ihr das erste Mal Auto – lernt dein Welpe nach und nach die richtigen sozialen Verhaltensweisen. Indem du deinem heranwachsenden Liebling viel Alltägliches zeigst, kannst du ihn darin unterstützen, selbstsicher und souverän durchs Leben zu gehen. Wie hat die Sozialisierung bei dir und deinem Welpen geklappt? Gibt es Situationen, die für deine Fellnase besonders schwierig waren? Wir sind gespannt, von euren Erfahrungen zu hören!

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