Hundeauge

Wie sehen Hunde?

Manche dieser Fragen hast du dir sicherlich auch schon gestellt: Sehen Hunde schwarz-weiß? Welche Farben können Hunde sehen? Wie weit können Hunde sehen? Wir erklären dir alles rund um das Sehvermögen deines Vierbeiners – du wirst erstaunt sein, wie dein Vierbeiner seine Umgebung wahrnimmt!

Wie sieht ein Hund?

Hunde nehmen ihre Umwelt etwas anders wahr als wir Menschen. Grund dafür ist ihre Anatomie: Auch wenn Hundeaugen grundsätzlich so aufgebaut sind wie menschliche Augen, gibt es einige entscheidende Unterschiede. Die wichtigsten stellen wir dir vor:

  • Farben:

Können Hunde Farben sehen? Ja, können sie – sie sind also nicht farbenblind, wie viele annehmen. Wie eine Studie herausfand, kann dein Vierbeiner Grautöne sehr gut voneinander unterscheiden und Wellenlängen des Lichts von etwa 429 nm bis 555 nm wahrnehmen: Das entspricht einem Farbspektrum von Violett-Blau bis Grün-Gelb. Damit verfügen Hunde über ein sogenanntes “dichromatisches Farbsehen” (“di” = doppelt; “chroma” = Farbe), sie können also zwei Farbbereiche wahrnehmen. Menschen hingegen können in der Regel Farbtöne in einem breiteren Farbspektrum erkennen: Blau, Rot und Grün. Hunde haben in Ihrer Netzhaut hauptsächlich Stäbchen Rezeptorzellen, die für die Wahrnehmung von Helligkeit zuständig sind. Nur ungefähr 3% der Zellen sind Zäpfchen Rezeptorzellen. Sie sind zuständig für das Farbensehen. Im Vergleich haben Menschen 5%, Hunde sind also wie geschaffen dafür besonders im Dämmerlicht gut zu sehen. Dazu lässt sich sagen, dass Hunde sich langsamer an die Änderung von Lichtverhältnissen anpassen als Menschen. Ein Hund brauch etwa doppelt so lang wie ein Mensch um sich nach Aufenthalt im Hellen wieder an die dunklere Umgebung zu adaptieren.

Farbverhältnis
Farbverhältnis


  • Sichtfeld:

Das sogenannte “binokulare Gesichtsfeld” eines Menschen erstreckt sich etwa über 180°. Dabei handelt es sich um den Bereich, der durch das rechte und das linke Auge gleichzeitig erfasst wird. Bei Hunden beträgt es hingegen nur circa 60°, je nach Lage der Augen im Hundekopf, der Beschaffenheit des Hundekopfes und der Nasenlänge. Das hat zur Folge, dass ihre Tiefenwahrnehmung schlechter ist als bei uns Menschen.

Je nach Rasse und Kopfform sind die Augen der Fellnasen unterschiedlich weit voneinander entfernt, dies wirkt sich auch auf den Blickwinkel aus. Liegen die Augen eher seitlich am Kopf, ist das Sehfeld je Auge deutlich größer: Die Vierbeiner können dann mit jedem Auge einen deutlich größeren Bereich erfassen als wir Menschen. Hunde mit enger aneinander liegenden Augen hingegen haben ein kleineres Gesichtsfeld. Tiere, die jagen haben meist ein großes binokulares Sichtfeld und vorne angeordnete Augen, Die Beutetiere haben die Augen seitlich am Kopf ausgerichtet, was zu einem größeren Gesichtsfeld führt. Hier ist es wichtiger mehr zu sehen als ein hohes räumliches Auflösungsvermögen zu haben.

Sichtfeld Mensch und Hund
  • Wahrnehmung von Bewegung:

Hunde können Bewegungen sehr viel schneller und präziser wahrnehmen als wir Menschen. Auch bei höherer Entfernung reagieren sie dann oft reflexartig und rennen los. Unsere Fellnasen können ihre Umgebung mit einer Frequenz von bis zu 80 Bildern in der Sekunde erfassen! Damit könnten sie möglicherweise Bilder auf modernen Fernsehern erkennen! Ihre Fähigkeit, unbewegte Objekte zu erkennen, ist bei unseren Fellnasen allerdings schlechter ausgeprägt.

Susen vom Wir lieben HUNTER Team:

“Ich habe das schon oft erlebt, dass Balu wie ein Verrückter losgepest ist und ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, warum. Das Hunde so gut sehen können, war mir tatsächlich neu! Aber eigentlich ist das ja auch kein Wunder, wenn man an Wölfe und ihre Beutetiere denkt – das sind ja schließlich seine Vorfahren. Zumindest hat mir das gezeigt, dass wir dringend das Rückruftraining angehen sollten.”

  • Sehschärfe:

Die sogenannte Akkommodation, also die Anpassung der Linse, um ein Bild scharf zu sehen, funktioniert bei Hunden schlechter als bei Menschen. Die Folge: Hunde sehen eher unscharf. Das ist die Erklärung dafür, weshalb dein Liebling seinen Ball oder ein anderes Spielzeug auf der Wiese direkt vor seiner Nase oft nur schwer erkennen kann. Ein Glück, dass ihm dann sein ausgeprägter Geruchssinn weiterhilft! Es wird Angenommen, das die Sehschärfe eines Hundes im Vergleich zum Menschen etwa 20/75 ist. Das bedeutet, das ein Hund einen Gegenstand in etwas 20 Fuß (6,096 Meter) wahrnehmen kann, den ein Mensch schon aus einer Entfernung von 75 Fuß (22,86 Meter) sieht. Je nach Rasse, Alter und Gesundheit des Auges können diese Werte unterschiedlich sein.

  • Sehvermögen im Dunkeln:

Generell können Hunde im Dunkeln gut sehen, schlechte Lichtverhältnisse in der Dämmerung beeinträchtigen ihr Sehvermögen weniger als dies bei uns Menschen der Fall ist. Der Grund dafür sind mehr lichtempfindliche Sinneszellen (Stäbchen) in ihrer Netzhaut, die auf Helligkeit reagieren. Auch das Tapetum lucidum, eine Schicht im Auge, die das einfallende Licht reflektiert, wirkt sich hier förderlich aus. Es besteht zum Teil aus Kristallen, die das einfallende Licht reflektieren. Das führt dazu, dass das vorhandene Licht besser ausgenutzt werden kann. Im Dunkeln wird die Pupille der Hunde weiter gestellt, damit mehr Licht in das Auge einfallen kann. Die Augen wirken so dunkler. Bei Lichteinfall zieht sich die Pupille zusammen um das Auge vor Blendung zu schützen. Dies erfolgt immer an beiden Augen gleichzeitig. Auch Emotionen können die Pupillenweite verändern über das autonome Nervensystem. Zum Beispiel führt Angst zu einer Pupillenerweiterung.

Unser Tipp: Wusstest du, dass auch Hunde kurzsichtig sein können? Falls du Zweifel daran hast, dass dein Hund optimal sehen kann, vereinbare am besten einen Termin beim Tierarzt – dort können sie prüfen, ob mit den Augen deiner Fellnase alles ok ist. Damit dein Liebling im vollen Besitz seiner Augengesundheit bleibt, ist auch die richtige Pflege und Hygiene durch dich als Hundebesitzer entscheidend. Worauf es ankommt, erfährst du in unserem Beitrag zur Augenpflege beim Hund.

Aufbau des Hundeauges

Was eine Pupille ist und wozu die Augenlider dienen, hast du sicherlich schon gehört. Wie komplex ein Hundeauge aufgebaut ist und welche Funktionen die einzelnen Teile dieses empfindlichen Sinnesorgans haben, erfährst du in unserer Grafik:

Auge
  • Augenlid: Das Augenlid dient vor allem dem Schutz des Hundeauges und benetzt den Augapfel regelmäßig mit ausreichend Flüssigkeit.
  • Nickhaut: Innenliegend am Augenwinkel befindet sich die Nickhaut, auch als “drittes Augenlid” bekannt, die als Schleimhaut Fremdkörper und Erreger abfängt und das Auge schützt.
  • Hornhaut: Im vorderen Teil befindet sich direkt vor der Pupille die transparente Hornhaut (Cornea), die durch Tränenflüssigkeit laufend feucht gehalten wird.
  • Lederhaut: Ganz außen ist der Augapfel von der weißen Lederhaut (Sklera) umgeben. Sie sorgt für die nötige Stabilität des empfindlichen Sinnesorgans.
  • Aderhaut: Die mittlere Schicht der Augenwand heißt Uvea und besteht aus der Aderhaut (Choroidea), die das Auge mit Nährstoffen versorgt. Dort verlaufen die Hauptblutgefäße des Auges. Hier liegt auch der “leuchtende Teppich” (Tapetum lucidum), eine Schicht, die das Licht reflektiert. Bestimmt ist dir der Lichtreflex bei einem Spaziergang in der Dämmerung auch schon einmal aufgefallen, als Scheinwerferlicht auf die Augen deines Lieblings getroffen ist.
  • Regenbogenhaut: Im vorderen Teil stülpt sie sich zu einem Ringmuskel aus, die Regenbogenhaut (Iris). Diese reguliert ähnlich einer Blende den Lichteinfall ins Auge.
  • Pupille: Die Iris beeinflusst die Größe der Pupille, den schwarzen Teil des Hundeauges. Im Dunkeln ist die Pupille größer, im Hellen wird sie kleiner.
  • Linse: Die Linse bündelt das Licht, welches hinten auf die Netzhaut trifft. Hinter der Linse befindet sich der Glaskörper, der ca. zwei Drittel des inneren Auges ausfüllt.
  • Netzhaut: Die Netzhaut (Retina) befindet sich hinten im Augapfel. Sie nimmt das einfallende Licht auf und übermittelt dem Gehirn ein entsprechendes Signal. Auf der ersten Schicht der Netzhaut liegen die Zellen zum Sehen, die Zapfen und Stäbchen.
  • Zapfen: Die kegelförmigen Zapfen im Auge werden für das Farbsehen benötigt. Hunde besitzen zwei Arten von Zapfen, mit denen sie primär Blau und Grün wahrnehmen.
  • Stäbchen: Die länglichen Stäbchen sind lichtempfindlich und somit für die Wahrnehmung der Helligkeit notwendig. Hunde besitzen mehr Stäbchen als wir Menschen.
  • Sehnerv: Der Sehnerv leitet den Reiz weiter zum Gehirn.

Fazit: Du hast es schon bemerkt, im direkten Vergleich musst du dich nicht verstecken! Deine Farbwahrnehmung, deine Sehschärfe und deine Fähigkeit, dreidimensional zu sehen, sind eindeutig besser ausgebildet als bei deinem Vierbeiner. Doch in Sachen Bewegungswahrnehmung und Sehen im Dunkeln ist dir dein Liebling eine Nasenlänge voraus! Auch das Sehfeld deines Hundes ist größer.

Wie gut sind die Augen deiner Fellnase? Hast du schon Überraschungen erlebt oder braucht dein Fellschatz sogar eine Hundebrille? Wir sind gespannt, von welchen erhellenden Augenblicken du uns berichtest!

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