Rassebeschreibung und Steckbrief

Mastiff

aka Old English Mastiff, English Mastiff, Englische Dogge
Größe: sehr groß
Fell: kurz
Gewicht: 54 - 104 kg
Halsumfang: 65 - 80 cm
Rückenlänge: 70 - 85 cm
Lebenserwartung: 7-12 Jahre

Mastiff

Steckbrief

Kurzbeschreibung:

Der kräftige Mastiff zählt zu den größten und schwersten Hunderassen überhaupt. Er ist ein gutmütiger, sanfter Riese, der sich trotz seiner massigen Erscheinung als anhänglicher Familienhund entpuppen kann.

FCI:

Gruppe 2 - Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde

Sektion 2 - Molossoide 2.1 Doggenartige Hunde

Körperbau:

massiv, kraftvoll, breit, muskulös

Schulterhöhe Rüde:

70 - 91 cm

Schulterhöhe Hündin:

70 - 91 cm

Gewicht Rüde:

72 - 104 kg

Gewicht Hündin:

54 - 77 kg

Brustumfang:

95 - 105 cm

Schnauzenlänge:

11 - 12 cm

Fell:

kurz, dicht, anliegend, hart, dichte Unterwolle

Augen:

dunkelbraun, mittelgroß, weit auseinanderliegend

Ohren:

hoch angesetzt, flach anliegend, klein, dünn

Charakter:

ruhig, treu, anhänglich, mutig, wachsam, gelassen

Lebenserwartung:

7-12 Jahre

Herkunft:

Großbritannien

Ich bin ..
Wachhund
intelligent ausgeglichen verschmust verträglich mit anderen Haustieren

Geschichte des Mastiffs: Vom Kriegshund zum Familienhund

Was ist ein Mastiff? Der Mastiff gehört zu den ältesten und größten Hunderassen der Welt und ist auch unter den Bezeichnungen Old English Mastiff, English Mastiff oder Englische Dogge (jedoch nicht zu verwechseln mit der Englischen Bulldogge) bekannt. Der Ursprung und die Herkunft der Vorfahren dieser imposanten Rasse sind nicht genau geklärt, doch vielfach wird vermutet, dass die Hunderasse ursprünglich aus England stammt. Theorien besagen, dass einige Tiere von den Römern von Großbritannien aus mit ins Alte Rom genommen wurden, wo die Hunde aufgrund ihrer massigen, kraftvollen Erscheinung als Kampfhunde eingesetzt wurden, beispielsweise gegen Bären. Im Mittelalter fanden sie Einsatz als Jagdhunde und Schutzhunde oder dienten als Kriegshunde in der Schlacht. Nach dem zweiten Weltkrieg war die Rasse vom Aussterben bedroht, doch die gezielte Zucht verbliebener Exemplare hat die Eigenschaften der Rasse gefestigt. Seit der Gründung des ersten Clubs zur Züchtung dieser Molosser im Jahr 1872 hat sich die Rasse nicht nur als Wachhund etabliert, um Anwesen und Hof zu beschützen, sondern wird heute aufgrund ihres freundlichen und ausgeglichenen Wesen auch als Familienhund gezüchtet. Gemäß der Fédération Cynologique Internationale (FCI) zählt der kräftige Hund offiziell seit 1964 zur Gruppe der Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde und anderer Rassen. In Deutschland ist der English Mastiff jedoch noch sehr selten zu finden.

Warum ist der Mastiff ein Listenhund?

In einigen deutschen Bundesländern gilt der Mastiff als Listenhund (umgangssprachlich oft auch als "Kampfhund" bezeichnet), da er aufgrund seiner massigen Statur und Kraft als potenziell gefährlich eingestuft wird – nicht etwa wegen seines Wesens, sondern wegen seines körperlichen Potenzials. Die Einstufung als Listenhund bedeutet, dass du als Halter je nach Landesverordnung bestimmte Auflagen erfüllen musst. Dazu zählen unter anderem ein Sachkundenachweis, der die Eignung zur Haltung solcher Hunde belegt, sowie häufig eine Maulkorbpflicht und eine Leinenpflicht in der Öffentlichkeit. Trotz seiner gelassenen und freundlichen Art wird der Mastiff somit rechtlich oft wie ein “Risiko-Hund” behandelt.

Aussehen des Mastiffs: Masse mit Klasse

Wie sieht ein Mastiff aus? Der massige Hund ist eine richtige Erscheinung und beeindruckt vor allem durch seinen mächtigen, kraftvollen Körperbau. Die Form des Kopfes lässt sich als quadratisch beschreiben. Ein wichtiges Merkmal sind die Falten auf der Stirn, ebenso wie die braunen, dunklen Augen, welche sich recht weit auseinander befinden und diesem Hund seinen treuen Blick verleihen. Die hängenden Ohren sind gemäß dem Rassestandard klein und dünn und liegen am Kopf an. Das glatte, kurzhaarige Fell ist Apricot oder Falbfarben, die Farben können aber auch dunkel gestromt sein. An Fang, Ohren und Nase ist das Haarkleid dieser Rasse schwarz.

Wie groß und wie schwer wird ein Mastiff?

Die Tiere erreichen eine Schulterhöhe von knapp einem Meter (ca. 70–91 cm), Rüden können sogar mehr als 100 kg Gewicht auf die Waage bringen.

Bullmastiff vs. Mastiff: Was unterscheidet sie?

Der Bullmastiff ist eine im 19. Jahrhundert in Großbritannien entstandene Kreuzung aus dem Mastiff und der Englischen Bulldogge. Der Mastiff und der Bullmastiff mögen auf den ersten Blick ähnlich wirken, sie unterscheiden sich jedoch deutlich in Größe, Körperbau und Charakter. Der Bullmastiff ist kompakter, muskulöser und deutlich wachsamer als sein großer Verwandter. Beide gelten als familienfreundlich, doch der Bullmastiff wurde gezielt als Schutzhund gezüchtet und reagiert daher schneller auf Reize.

Wesen des Old English Mastiffs: Ein mutiger Molosser

Der Mastiff gilt als treuer, gutmütiger und geduldiger Begleiter und daher trotz seiner beeindruckenden Statur als geeigneter Familienhund. Durch seine hohe Reizschwelle und seinen als ruhig und ausgeglichen geltenden Charakter ist er in Situationen mit Fremden in der Regel zunächst ein aufmerksamer Beobachter. Seine Gelassenheit im Umgang mit Menschen und Artgenossen sowie sein gemütliches, freundliches Wesen, gepaart mit hoher Sensibilität, sind zudem optimale Voraussetzungen für einen Einsatz als Therapiehund.
Fälschlicherweise wird sein eher zurückhaltendes Verhalten hin und wieder als Ängstlichkeit fehlgedeutet. Doch eher das Gegenteil ist der Fall: Der Mastiff gilt als mutiger Hund und war nicht ohne Grund lange ein beliebter Jagdhund.

Erziehung des Mastiffs

Der Mastiff tendiert zur Gelassenheit und gilt als liebevoller, treuer Begleiter seiner Besitzer. Als Wachhund ist er in der Lage, seine Bezugsperson bei einer Bedrohung zu beschützen, denn gerade seine Masse und Kraft machen eine gute Erziehung nötig. Das Verhältnis zu Frauchen und Herrchen sollte daher von liebevoller Konsequenz geprägt sein. Laute oder aggressive Erziehungsmethoden sind wie bei anderen Hunden auch fehl am Platz. Ein harmonisches Miteinander hingegen stärkt eine vertrauensvolle Bindung zwischen deinem Welpen und dir. Optimale Haltungsbedingungen und ausreichend Zeit sowie etwas Erfahrung vorausgesetzt, ist die Erziehung eines Mastiff Welpen grundsätzlich gut zu meistern. Denn der Mastiff möchte es dir als Halter recht machen, verfügt aber über einen starken eigenen Willen und ordentlich Intelligenz.
Je nach Auflagen des Bundeslandes, in dem du lebst, solltest du deine Fellnase jedoch früh an Maulkorb gewöhnen und die Leinenführigkeit trainieren.

Zusammenleben mit dem Mastiff: Familienanschluss erwünscht!

Die Eigenschaften dieser Rasse machen den Mastiff durchaus zu einem geeigneten Hund für Familien mit Kindern. Der Mastiff fühlt sich wohl, wenn er als vollwertiges Familienmitglied seine Rolle im familiären Rudel einnehmen darf. Er gilt als eher anhänglicher Haushund und freut sich über die Zuwendung seiner Familie. Allein seiner Größe wegen solltest du in einer ausreichend großen Wohnung oder einem Haus leben und optimalerweise über einen Garten verfügen. Gerade große und schwere Hunde neigen im Alter zu Gelenkproblemen und können dann keine Treppen mehr steigen. Da du auch den schweren Mastiff mit einem Gewicht von bis zu 100 kg keinesfalls heben kannst, ist die Haltung in einer ebenerdigen Wohnung ratsam. Übrigens: Einige Mastiffs neigen zum Schnarchen, die meisten von ihnen auch zum Sabbern – wenn dich das nicht stört, wirst du im Mastiff einen riesenhaften Schmusehund und Freund fürs Leben finden.
Was du bei der Haltung dieses Hundes noch beachten solltest: Der Mastiff gilt nicht als aggressiv oder gefährlich, wird in einigen Bundesländern jedoch vor allem aufgrund seiner Kraft als Listenhund geführt. Die Haltung des sanften Riesen setzt dort einen Sachkundenachweis der Besitzer voraus, daher informiere dich am besten vor der Anschaffung, welche Vorgaben du erfüllen musst.

Beschäftigung des Mastiffs: Gemütliche Aktivitäten haben Vorrang

Wie viel Auslauf braucht ein Mastiff eigentlich? Der English Mastiff zählt eher zu den gemütlichen Vertretern seiner Art und freut sich über entspannte Spaziergänge, benötigt aber keine ausgefeilten Activity-Pläne. Da der Riese zu Übergewicht neigt, solltest du jedoch besonders darauf achten, dass er trotzdem genügend Bewegung bekommt:

  • Du kannst beispielsweise durch gemeinsames Obedience-Training für schonende körperliche Auslastung sorgen.
  • Ein Ausflug ans Wasser könnte gerade an heißen Sommertagen für eine willkommene Abwechslung sorgen, denn Wassersportarten und Schwimmen im Allgemeinen sind für die meisten Molosser sehr gut geeignete Aktivitäten, da ihre Gelenke dabei geschont werden. Probiere am besten einfach mal aus, wie dein Vierbeiner das kühle Nass findet!

Gesundheit: Überbelastung der Gelenke vermeiden

Schon allein wegen ihres Körpergewichts können viele Mastiffs auf Dauer Gelenkprobleme bekommen. Umso wichtiger ist es, dass du mit einer gesunden Ernährung deines Lieblings einem möglichem Übergewicht vorbeugst.
Typische Mastiff-Krankheiten sind:

  • Hüftdysplasie oder Ellbogendysplasie, die mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergehen können
  • Cystinurie (betrifft vor allem Mastiff-Rüden), eine genetisch bedingte Erkrankung, bei welcher sich Blasensteine entwickeln
  • Entropium, auch bekannt als “Rolllid”, ist eine Augenlid-Fehlstellung, bei der sich das Augenlid nach innen einrollt und die Wimpern auf der Hornhaut reiben, was zu Reizungen und Schmerzen führt

Wie alt wird ein Mastiff?

Die Lebenserwartung des Old English Mastiff liegt bei etwa 7–12 Jahren.

Ernährung des Mastiffs: Gut portionieren

Wenig überraschend ist wohl, dass dieser große Vierbeiner eine Menge Futter benötigt, um mit ausreichend Energie versorgt zu sein. Vor der Anschaffung solltest du dir daher im Klaren sein, dass die Futterkosten einen großen Teil der Haltungskosten deines Lieblings ausmachen werden. Hochwertiges Futter mit ausreichend Nährstoffen, eine aufeinander abgestimmte Kombination aus Trocken- und Nassfutter, sind für den Mastiff ebenso empfehlenswert wie BARF (Rohfütterung). Leider ist der Mastiff wie andere große Hunde auch gefährdet, eine Magendrehung zu erleiden. Er sollte daher möglichst mehrere kleine Portionen an Futter über den Tag verteilt zu sich nehmen anstelle einer großen Portion.

Pflege des Old English Mastiffs

Das Fell benötigt keine besondere Fellpflege: Gelegentliches Bürsten reicht hier aus. Besonderes Augenmerk haben allerdings die Hautfalten verdient: Säubere diese bei Bedarf mit einem feuchten Tuch, damit sich keine Entzündungen bilden. Da die Englische Dogge Schlappohren hat, solltest du auch die Ohrenpflege sowie die Augenpflege (aufgrund der Augenlider) nicht außer Acht lassen.

Du willst einen Mastiff kaufen? Das solltest du wissen!

Wenn du einen Mastiff-Welpen kaufen möchtest, solltest du dich ausschließlich an seriöse Anlaufstellen wenden. Es besteht einerseits die Möglichkeit, einem Mastiff aus dem Tierschutz ein neues Zuhause zu geben. In vielen Tierheimen warten große Hunde wie der Mastiff oder ähnliche Mischlinge auf liebevolle und erfahrene Halter. Online findest du Mastiffs oder mastiffähnliche Hunde in Not, die adoptiert werden können.
Andererseits findest du auch ganz einfach über einen anerkannten Zuchtverband, wie dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), seriöse Mastiff-Züchter . Gute Züchter legen besonderen Wert auf die Gesundheit und das Wesen der Tiere und achten auf eine verantwortungsvolle Sozialisierung der Welpen. Auch die Elterntiere sollten auf rassetypische Erbkrankheiten untersucht worden sein.
Vor der Anschaffung solltest du dich zudem mit den rechtlichen Voraussetzungen in deinem Bundesland vertraut machen und überprüfen, ob die räumlichen Voraussetzungen stimmen.

Wie viel kostet ein Mastiff? Der Preis der Rasse

Ein Mastiff ist nicht nur in seinem Erscheinungsbild imposant, sondern auch in den Kosten. Der Anschaffungspreis bei einem seriösen Züchter liegt in der Regel zwischen 1.500 und 2.500 Euro – abhängig von der Zuchtlinie und den vorhandenen Gesundheitsnachweisen.
Doch die Anschaffung ist nur der Anfang. Die laufenden Kosten für einen so großen Hund sind erheblich und sollten nicht von dir unterschätzt werden. Hinzu kommen regelmäßige Tierarztkosten für Impfungen, Entwurmungen und Vorsorgeuntersuchungen. Auch Hundeversicherungen sind sinnvoll, gerade wenn die Rasse in deiner Region als Listenhund geführt wird. Je nach Anbieter sind die Beiträge für Listenhunde in der Hundehaftpflichtversicherung nämlich oft höher als für andere Rassen.
Die Anschaffung und Haltung eines Mastiffs ist also mit hohen finanziellen und organisatorischen Anforderungen verbunden. Wenn du dir dieser Verantwortung jedoch bewusst bist, gewinnst du einen sanften, treuen und beeindruckenden Gefährten fürs Leben.